Ein Gedenkkreuz in der Gemeinde Kreuzweingarten bei Euskirchen

Gedenkkreuz in Kreuzweingarten, © Stadtarchiv Grevenbroich
Gedenkkreuz in Kreuzweingarten, © Stadtarchiv Grevenbroich

Warum berichtet der Geschichtsverein Grevenbroich über ein Wegekreuz in Kreuzweingarten?

Weil sich dahinter eine spannende, aber auch traurige Geschichte verbirgt.

Als unser Mitglied Stefan Faßbender, Familien- und Heimatforscher im Arbeitskreis Familienforschung, im Jahr 2021 bei der Transkription aller Elfgener Schulchroniken von 1873 bis 1950 auf einen Sterbeeintrag stieß, wuchs in ihm der Gedanke, das Leben und die Geschichte des verstorbenen Philipp Repper in einer Kurzbiografie darzustellen.

Philipp Repper wurde am 21. Juli 1891 als Sohn von Johann Repper und Maria Catharina Böling in Elfgen geboren. Seine Taufe fand am 26. Juli 1891 in der Pfarrkirche St. Georg zu Elfgen statt.

Geburtsurkunde von Philipp Repper, © Stadtarchiv Grevenbroich

In welchem Jahr Philipp eingeschult wurde, lässt sich nicht genau feststellen, da zum Ende der 1890er Jahre in den Elfgener Schulchroniken darüber noch keine namentlichen Aufstellungen geführt wurden. Vermutlich startete seine schulische Laufbahn um 1897/1898 in der zweiklassigen Volksschule in Elfgen.

Am 10. April 1904 war er einer der 14 Schüler*innen aus Elfgen, der am Weißen Sonntag in Elfgen zur ersten heiligen Kommunion ging. Bereits ein Jahr später, am 27. März 1905, wurde Philipp Repper aus der Schule entlassen. Die Entlassungsprüfung legte er vor dem Pfarrer Mainz ab. Er wurde dafür mit folgenden Schulleistungen belohnt:

– Betragen: befriedigend, – Fleiß: befriedigend, – Kenntnisse: befriedigend

Der nächste Eintrag in den Schulchroniken Elfgen findet sich im Jahr 1914. „Repper Philipp aus Elfgen, Dragoner im Dragoner-Regiment Nr. 7 hat am 14. Oktober 1914 das Eiserne Kreuz erhalten.“ Bei Dragonern handelt sich um eine berittene Infanterieeinheit, die ihre Pferde zum Transport, aber nicht im Kampf verwendeten. Vermutlich handelte es sich um das „Westfälische Dragoner Regiment Nr. 7“, welches 1917 in das „Dragoner-Regiment General-Feldmarschall Prinz Leopold von Bayern (Westfälisches) Nr. 7“ umbenannt wurde. Ein Hinweis, wofür Philipp Repper das Eiserne Kreuz verliehen wurde, ist zurzeit leider nicht zu finden.

Am 28. Dezember 1917 heiratete der „Gefreite beim Stab der 113. Infanterie Division Fuhrknecht“ Philipp Repper die Maria Gertrud Schiffer (*26. Oktober 1891) aus Elfgen. Die 113. Infanterie Division war ein Großverband in der Preußischen Armee, welcher 1915 bei Sedan zusammengestellt wurde und ausschließlich an der Westfront eingesetzt wurde.

Heiratsurkunde von Philipp Repper und Maria Gertrud Schiffer, © Stadtarchiv Grevenbroich

Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor, die aus sehr vielen verschiedenen Quellen ermittelt werden konnten. Aus Datenschutzgründen wird hierbei allerdings auf die Nennung der Vornamen verzichtet.

1) „Weiblich“ Repper (Zwilling), *17. August 1918

2) „Weiblich“ Repper (Zwilling), *17. August 1918

3) „Weiblich“ Repper, *6. Dezember 1919

4) „Männlich“ Repper, *21. Oktober 1921

5) „Männlich“ Repper, *18. November 1924

6) Wilhelm Repper, *30. August 1926, +21. Dezember 1927

7) „Weiblich“ Repper, *16. Februar 1928

Am 12. Juli 1931 kam es dann zu dem tragischen Tod von Philipp Repper in Kreuzweingarten bei Euskirchen. Der Eintrag in der Elfgener Schulchronik wird nachfolgend parallel zur Transkription dargestellt, um ein problemloses Lesen zu ermöglichen.

Eintrag Schulchronik Elfgen zum Tod von Philipp Repper, © Stadtarchiv Grevenbroich
Sterbeurkunde von Philipp Repper, © Stadtarchiv Mechernich

Dank des Stadtarchivs Euskirchen, welches sich interessiert, kompetent und ebenso begeisterungsfähig um eine Recherche in ihren Archiven kümmerte, konnte ein Artikel aus der Euskirchener Zeitung vom 13. Juli 1931 gefunden werden, der den tragischen Tod von Philipp Repper beschreibt. Weitere Unterlagen sind dort leider nicht zu finden.

Artikel in der Euskirchener Zeitung, © Stadtarchiv Euskirchen

Wie oben erwähnt, war die Ehefrau von Philipp Repper bei dem Tod mit dem 7. bzw. 8. Kind gesegnet. Dieses weibliche Kind wurde leider am 18. November 1931 tot geboren und hat daher auch keinen Namen erhalten.

Sterbeurkunde von dem totgeborenen Mädchen, © Stadtarchiv Grevenbroich

Wie sehr dieser tragische Tod das Elfgener Dorf erschüttert hat, lässt sich aus den nächsten Eintragungen der Elfgener Schulchronik entnehmen, denn auch 1931 war es nicht üblich für jeden Verstorbenen ein Wegekreuz errichten zu lassen und dieses anschließend auch noch zu besuchen.

„24.4.32               Aufstellung eines Gedenkkreuzes in Kreuzweingarten.

Der Schreiber besuchte mit dem Vorsitzer des Kriegervereins, Adam Breiden, den Pfarrer von Kreuzweingarten. Es soll an der Stelle, wo unser Philipp Repper am 12.7.31 plötzlich verschied, ein Gedenkkreuz errichtet werden. Wir gaben ein Eisenkreuz in Auftrag mit der Inschrift: Hier verschied plötzlich Philipp Repper aus Elfgen am 12.7.1931. Betet für seine Seele! Kriegerverein Elfgen.“

 „10.7.32               Eifelfahrt des Kriegervereins

unter Führung des Schreibers in 2 Omnibussen mit 38 Teilnehmern, die erste Pause war in Kreuzweingarten mit Besuch der hl. Messe für den im vergangenen Jahre plötzlich verstorbenen Philipp Repper. Danach stiegen wir die Höhe hinauf und besuchten das Gedenkkreuz. Nach dem Kaffeetrinken im Jugendheim besuchten wir noch Münstereifel, die Erftquelle, Blankenheim mit Ahrquelle. Die Mittagsrast war in Altenahr, danach Wanderung über den Ahrweg nach Mayschoß. Dann Fahrt bis Ahrweiler zu einer letzten Weinprobe. Gegen 19 Uhr waren wir am Rhein und unternahmen eine Bootsfahrt um Nonnenwerth nach Mehlem. Gegen 23 Uhr gelangten wir zu Hause an. Solche Fahrten sind eine Erholung und Erfrischung für unsere, das Jahr hindurch schwer schaffenden Landleute. Fahrpreis 4,30 RM.“

Gedenkkreuz in Kreuzweingarten, © Stadtarchiv Grevenbroich

Inschrift: „Plötzlich starb hier Philipp Repper aus Elfgen am 12.7.1931. Betet für seine Seele.“

Trotz intensiver Recherchen durch Frau Dünnwald vom Stadtarchiv Euskirchen und Forschern des dortigen Heimatvereines ist der Standort des Kreuzes nicht mehr aufzufinden. Vermutlich ist dieses schon seit langer Zeit nicht mehr vorhanden, denn niemand aus Kreuzweingarten kann sich an das Kreuz bzw. dessen Standort erinnern.

Leider ist es uns bisher auch nicht gelungen, ein Bild von Philipp Repper zu finden. Ein Bild von ihm würde diese Kurzbiographie wunderbar ergänzen. Sollte sich eine Grevenbroicher Familie in diesem Beitrag wiederfinden oder die Familie Repper kennen, würde sich der Geschichtsverein Grevenbroich über eine Kontaktaufnahme sehr freuen. Diese Biographie könnte so noch um weitere Informationen bzw. um ein Bild ergänzt werden.

Wir vom Geschichtsverein Grevenbroich und insbesondere unser Heimatforscher Stefan Faßbender möchten uns herzlichst bei den Stadtarchiven Euskirchen, Mechernich, Grevenbroich und allen weiteren Beteiligten für die intensive und uneingeschränkte Unterstützung bei der Erstellung dieser kurzen Biografie eines Elfgener Bürgers bedanken. Selbstverständlich werden den Stadtarchiven Euskirchen und Mechernich alle Informationen, Daten, Bilder etc. zur Verfügung gestellt, da es sich ja auch um ein Stück Heimatgeschichte von Kreuzweingarten handelt.

Ein Gedanke zu „Ein Gedenkkreuz in der Gemeinde Kreuzweingarten bei Euskirchen“

  1. Hallo Herr Fassbender,

    ich bin ein Urenkel von Philipp Repper und habe vielleicht ein Foto für Sie.
    Er ist im Buch “Elfgen und Belmen 2 Dörfer im Grevenbroicher Braunkohlengebiet” Von:Walter Janssen, Hans Georg Kirchhoff, Günter Wiegelmann, Kreis Grevenbroich (Herausgebenden Körperschaft) Gedrucktes Buch, Deutsch, 1974 Verlag: Kreisverwaltung, Grevenbroich, 1974 mit Pickelhaube namentlich abgebildet. Schauen sie gerne zur Vervollständigung ihres Artikels einmal nach.

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