Familie Kaufmann aus Gindorf

Josef Wißkirchen recherchiert über die Nettesheimer Familie Kaufmann, ihr Vater Moritz Kaufmann stammte aus Gindorf und! Die gesamte siebenköpfige Familie Kaufmann wurde am 23. Juli 1942 in Minsk erschossen.
Ulrich Herlitz, Vorsitzender des Geschichtsvereins und zugleich Leiter des Arbeitskreises Judentum, beschäftigt sich mit dem Gindorfer Familienzweig.

Mutter Sara Baruch-Kaufmann war verwitwet, ihr Mann Lazarus bereits im Jahr 1910 verstorben. Die Witwe Kaufmann lebte in Gindorf mit ihrer Tochter Emma bis nach dem Novemberpogrom der “Reichskristallnacht” am 9. November 1938 noch in Gindorf. Anfang 1939 wurden sie aus ihrem Heimatort vertrieben. Die Mutter lebte zunächst bei ihrer Tochter Jeanette,  kam aber mit über 80 Jahren nach Theresienstadt, wo sie am 16. März 1944 “verstarb” – wohl an den dort herrschenden widrigen Bedingungen.
Die ledige Schwester Emma Kaufmann zog zu ihrem mittlerweile in Köln lebenden Bruder Moritz und wurde in Riga ermordet. Die ebenfalls in Gindorf geborene und in Mönchengladbach lebende Schwester Mathilde wurde mit ihrem Mann und dessen Sohn aus erster Ehe in Sobibor ermordet.
Nur Moritz Bruder Gustav konnte mit seiner Familie rechtzeitig in die USA fliehen. Schwester Jeanette überlebte in Mülheim den Holocaust in einer “Mischehe”. Da sie ihre beiden Kinder auch in der NS-Zeit jüdisch erzog, war die Ehe jedoch nicht “privilegiert”. Der Sohn wurde nach Izbica deportiert und dort ermordet, die Tochter überlebte, weil der Mülheimer Rabinner sie von der Mitgliederliste der jüdischen Gemeinde gestrichen hatte…
Eine weitere Schwester von Moritz, Clara, überlebte mit ihrer Familie versteckt in Frankreich. Die Eltern lebten unerkannt in einer Nervenheilanstalt, ihre beiden Söhne lebten getrennt von ihnen und wurden vom Marquis in Zentralfrankreich versteckt…
Für Mutter Sara und Tochter Emma Kaufmann gibt es Stolpersteine in Gindorf auf der Friedensstraße 77, ihrem früheren Zuhause!
Alle überlebenden Angehörig der Familie Kaufmann kamen nach dem Krieg wieder zusammen und emigrierten letztlich in die USA, wo sie ein neues Leben begannen.
Alleine im engsten Familienkreis waren 13 Menschen im Holocaust ermordet worden. Für sie gibt es auf dem Gustorfer Denkmal für die Holocaustopfer, welches das “Ortsnetzwerk gemeinsam für Gustorf und Gindorf 2014 initiierte, eine eigene Gedenkplatte!

Der Artikel zur Recherchearbeit von Josef Wißkirchen zur siebenköpfigen  Nettesheimer Familie von Moritz Kaufmann in der Lokalausgabe Rommerskirchen der Rheinischen Post/NGZ vom 8. Mai 2020 gibt es hier…

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