Warum starben sechs Jahre nach Kriegsende die beiden Brüder Peter Josef (12) und Anton (9) sowie ihr Freund Hans (11) aus Gindorf noch als Kriegstote?!?
Vor einigen Wochen haben wir gemeinsam mit dem Verein Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e. V. das „Netzwerk Kriegstote“ gegründet und forschen seitdem intensiv zu diesem Thema. Heute wollen wir einen Einblick in unsere Arbeit geben.
Der Begriff „Kriegstoter“ umfasst alle Personen, die direkt oder indirekt durch die Kriegseinwirkungen gestorben sind. Darunter fallen auch unzählige Kinder, die in der Nachkriegszeit mit Blindgängern und Munition “spielten“ und dabei ihr Leben verloren. Auch an ihr Schicksal sollen die Kriegsgräberstätten erinnern.
So geschehen am zweiten Weihnachtstag 1951 in Gustorf/Gindorf, wo vier Jungs auf dem Gelände des ehemaligen Luftwaffen Munitionsdepots in den Trümmern der gesprengten Munitionshallen spielten. Dabei zogen sie an einem heraushängenden Draht und lösten so eine gewaltige Explosion aus. Den Urkunden zu folge, starben die beiden Brüder Peter Josef (12 Jahre) und Johann Anton (9 Jahre) sowie Hans Fritz Hermann (11 Jahre) um 15:45 Uhr am 26. Dezember 1951 durch die „vollständige Zerreißung durch Explosion eines Sprengkörpers“, wie es in den Unterlagen heißt. Der vierte Junge wurde zwar verletzt, aber er überlebte die Detonation.
Die Mutter der getöteten Brüder hatten bereits 1942 Ihren Ehemann verloren. Mit dem Unglück am zweiten Weihnachtstag 1951 nahm ihr der Krieg, der schon 6 Jahre lang beendet war auch noch die Kinder.
Die beiden Fotos zeigen die gesprengten Munitionshallen im Gustorfer Bend. NGZ-Artikel vom 27.12.1951 gefunden im Stadtarchiv Neuss.
(Stefan Rosellen/Verein Luftschutzanlagen Grevenbroich e.V.)