Ein Beitrag von Stefan Faßbender (Arbeitskreis Familienforschung).
Als ich vor 20 Jahren mit meiner Ahnenforschung begann, stieß ich bei einem meiner Ur-Ahnen auf den Beruf des „Feldhüters“. Aus einer ursprünglich angedachten Ahnenforschung wurde, da ich diesen Beruf nicht kannte, schnell eine Familienchronik mit der Erforschung von z. B. alten Berufsständen, sozialen Verhältnissen und im hiesigen Raum auch die Erforschung von längst abgebaggerten Orten.
Den Beruf meines 3-fachen Ur-Großvaters Peter Möker aus Elfgen möchte ich daher kurz darstellen.
Feldhüter wurden je nach Region auch „Flurhüter“, „Flurschützen“ oder „Bannwarte“ genannt. Sie wurden zum Schutz von Forsten (incl. derer Wildbestände), Feldern und Pflanzungen von Dorf- und Landgemeinden als auch von großen Gutsbesitzern angestellt. In jedem Fall bedurfte es jedoch einer hoheitlichen Ernennung bzw. Bestätigung. Bei Anstellung durch die Gemeinden erhielten die Feldhüter in der Regel sogar den Beamtenstatus. Je nach Fruchtstand auf den Feldern wurden die Feldhüter auch zur Beaufsichtigung der Früchte (Obst und Gemüse) eingesetzt. Ihre Tätigkeiten sicherten die Flächen der Gemeinden und der Gutsbesitzer gegen Zerstörung und Entwendungen aller Art, welche durch die Bevölkerung oder freilaufender, nicht beaufsichtigter Tiere bzw. Wildtiere drohten. In Zeiten besonders großer Krisen (Hungersnöte) waren sie vermutlich sogar sehr gut mit Waffen ausgerüstet, um den Fruchtstand oder die Wälder vor Diebstählen der hungernden Bevölkerung zu schützen.
Diese Tätigkeiten entsprechen in großen Teilen dem heutigen Berufsbild des Försters, auch wenn dieser heute keine Waffen mehr mit sich trägt, um Forste vor Wilddieben zu schützen. Eine ähnliche Aufgabe erfüllt heute auch noch der „Garde champêtre“ in Frankreich, der diese Tätigkeiten in land- und forstwirtschaftlichen Gebieten wahrnimmt.