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Virtuelle Ausstellung: “Was sich niemals wiederholt…”

13. Februar 2023 - 3. April 2023

„Was sich niemals wiederholt im Leben, das ist die Kindheit und das Vaterhaus…“ Hemmerdener Poesiealben

In einer virtuellen Ausstellung “Was sich niemals wiederholt im Leben, das ist die Kindheit und das Vaterhaus” werden zwei Hemmerdener Poesiealben vorgestellt – sie stammen aus zwei deutsch-niederländischen Familien Aussen-Winter.

Zur virtuellen Ausstellung geht er hier…

Die beiden niederländischen Brüder Moses und Jakob Aussen haben die deutschen Schwestern Lina und Klara Winter aus Hemmerden geheiratet. Nach einer glücklichen Kindheit und Jugend, die sie verbracht hatten, verzog Klara mit ihrem Mann Jakob und den zwei Töchtern bereits 1930 aus Hemmerden in die Niederlanden nach Wijhe, Lina und ihr Ehemann Moses mit ihren drei Kindern flohen 1935 aus Hemmerden in die Niederlanden nach Zelhem.

Fast ausnahmslos alle Familienangehörigen, die sich in den Poesieeinträgen wiederfinden, wurden im Holocaust ermordet. Moses Aussen und seine Tochter Sophie überlebten versteckt, Sophies Schwester Henny überlebte Menschenversuche im KZ Auschwitz, Ravensbrück und einen Todesmarsch, ihre Cousine Marianne Winter sowie die Cousins Walter Theisebach und Helmut Sachs überlebten Ghetto und KZ in Riga, das KZ Stutthof und ebenfalls Todesmärsche. Ihr Cousin Alfred Theisebach kam rechtzeitig mit einem Kindertransport nach England. Alle übrigen Familienangehörigen wurden ermordet, die Familien Aussen-Winter wurden via Westerbork nach Auschwitz deportiert.

Samstag, 18. März 2023 – 17.30 Uhr
Lesung aus den Hemmerdener Poesiealben
– biographisches Gespräch zu Helmut Sachs
mit seinem Sohn Norbert Sachs

Martinusforum Wevelinghoven
Altes Pastorat  – Unterstr. 75 – 41516 GV
Ausstellung Poesiealben zur Familie Sachs
Denk-Haus Wevelinghoven – Klosterweg 1 – 41516 GV

Es werden Poesie-Einträge aus den beiden Poesiealben vorgetragen und Norbert Sachs berichtet über das Schicksal seiner Familie. Nobert Sachs, Sohn von Helmut Sachs, wird am Vortag Grevenbroicher Schulen besuchen sowie mit Schüler*innen gemeinsam den Erinnerungsort Alter Schlachthof Düsseldorf besuchen. Als Helmut Sachs aus Hemmerden am 11. Dezember 1941 mit seiner Schwester Jenny und seinen Eltern Philipp & Henriette Sachs nach Riga deportiert wurde, hatte der Elfjährige einen Schulatlas und weitere Schulbücher im Gepäck.

Er konnte seit dem Novemberpogrom der “Reichskristallnacht” nicht mehr die Volkschule in Hemmerden, sondern nur noch sporadisch die jüdische Schule in Düsseldorf besuchen. Die Familie glaubte wohl zunächst, “im Osten” neben der dort sicher noch härteren Zwangsarbeit im Hemmerdener Straßenbau vielleicht doch eine neue Existenz in Riga aufbauen zu können. Die Hoffnung sollte trügen, nur Helmut überlebte das Ghetto und KZ Riga, Außenlager, die Überführung in das KZ Stutthof, das Außenlager in Stolp, die Zwangsevakuierung mit Todesmarsch und auf hochseeuntauglichen Schuten bis nach Neustadt/Holstein. Noch kurz vor der Befreiung, als die Briten schon in der Stadt standen, machten Deutsche “Jagd” auf die am Strand von Pelzerhaken gestrandeten Stutthof-Häftlinge, unter ihnen der nunmehr fünfzehnjährige Helmut. Die Verschiffung auf der Athen, die neben der Cap Arcona in der Bucht von Neustadt lag, blieb ihm erspart. Er wurde kurz vor davor am Mittag des 3. Mai 1945 befreit.

Details

Beginn:
13. Februar 2023
Ende:
3. April 2023
Website:
https://info-judentum.pageflow.io/poesiealben-hemmerden

Veranstaltungsort

Virtuelle Ausstellung
Website:
https://info-judentum.pageflow.io/poesiealben-hemmerden

Veranstalter

AK Judentum
Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e.V.