Kneipenkultur von 1950 bis heute in Grevenbroich

Hier: Eine vorläufige Zusammenstellung.

Kneipenkultur in Grevenbroich?

Ja, diese gab es tatsächlich mal in Grevenbroich!

Bereits wenige Stunden nach dem Facebook-Aufruf konnten schon 56 Kneipen erfasst werden, die sich in der Stadtmitte, Südstadt, Elsen und Orken befanden. Eine unfassbare Anzahl, auch wenn vermutlich einige durch Doppelnennung (Namensänderung) zweifach erfasst wurden. Davon könnte man heute evtl. noch zwei – drei Lokale als eine Kneipe im Sinne der Kneipenkultur wie zum Ende des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Wenn heute überhaupt noch existent sind einige heute Restaurants. Den Rest gibt es einfach nicht mehr. Unglaublich!

 

Name

frühere Namen

Straße

1

Alt Grevenbroich

 

Montanushof

2

Alt Orken

Panzer

Richard-Wagner-Straße

3

Alte Grenze

 

Bahnstraße

4

Altstadt Schenke

Dohmen

Steinweg

5

An der Halde

 

Walter-Rathenau-Straße

6

Anno

Bierbrunnen, Anno Tobak 1900

Bahnstraße

7

Bienefeld

Flüchten

Rheydter Straße

8

Braustübl

 

Deutsch-Ritter-Allee

9

Brendgen

Schützenhof, Stinnes

Breitestraße

10

Buddy´s

 

Bahnstraße

11

Cafe Zinsen

 

Bahnhofsvorplatz

12

Casa Toni

abgebrannt

In der Herrschaft?

13

Condorclub

 

Orkener Straße

14

Delphi

Hotel zur Post

Lindenstraße

15

Didi’s

Williams, Richartz

Bahnhofsvorplatz

16

Ellenbeck

Hotel Halboth

Kölner Straße

17

Flönz

P. Froitzheim, J. Krüppel, Schur, Chat Bleu

Kölner Straße

18

Gartenlaube

 

Montanushof

19

Gaststube

 

Montanushof

20

Giardino

Ferrari

Bahnstraße

21

Graf Kessel

Krüppels Käth, Downtown, bei Alfred

Bahnstraße

22

Hansa

 

Auf der Schanze

23

Haus Hubertus

 

Lautawerkstraße

24

Haus Koch/Quasten?

 

Rheydter Straße

25

Haus Portz

 

Am Markt

26

Hausmann

   

27

Im Sträußchen

 

Rheydter Straße

28

Irisch Pub

 

Montanushof

29

Jägerhof

 

Düsseldorfer Straße

30

Jägersruh

 

Neuenhausener Straße

31

Kultus

Pferdestall, Teestube

Am Markt

32

Kupferkanne

 

Rheydter Straße

33

Lemmys Opa

 

Goethestraße

34

Lindenhof

Blauer Aap

Lindenstraße

35

London

 

Düsseldorfer Straße

36

London

 

Ecke Goethestr./Rheydter Str.

37

Maibaum

Bierklause

Bahnstraße

38

Odeon (Disco)

Galaktikum, Alm-Rausch, B59, Ballhaus, Exit Open

Montanushof

39

Op de Eck

Deutsches Eck, De Räuber, Anno II

Bahnstraße

40

Orchidee-Bar

 

Wallgasse

41

Queens Pub

 

Bahnstraße

42

Ratsstube

 

Am Ostwall

43

Rosengarten

 

Montanushof

44

Schiller

 

Schillerstraße

45

Schmitz

 

Ecke Richard Wagner/Rheydter

46

Schwarzwaldstube

 

Montanushof

47

Stechuhr

 

Montanushof (Bowling)

48

Südstadtklause

 

Neuenhausener Straße

49

Telegraph

 

Bahnhofsvorplatz

50

TUS-Heim

 

Schloßstraße

51

VIP (Disco)

 

Ostwall 18

52

Zille

 

Steinweg

53

Zum Südstern

Bei Linde

von Porten Straße

54

Zum Troll

Leyendecker

 

55

Zur Bahn

 

Merkatorstraße

56

Zur Eiche

 

Schillerstraße

13. April 1992 – Der Tag, an dem auch in Grevenbroich die Häuser wackelten.

Sicherlich erinnern sich noch viele an diese Nacht als morgens um 3.20 Uhr Gläser und Tassen in den Schränken klirrten oder sogar die Betten in Wohnungen und Häusern wackelten.

Es war das stärkste Beben seit 1756 im Rheinland und hatte im deutsch-niederländischen Grenzgebiet eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag in den Niederlanden, ca. 4 km südwestlich von Roermond. Das Beben wurde in einer Tiefe von 18 Kilometern ausgelöst. Mehr als 30 Personen wurden – hauptsächlich durch herabfallende Schornsteine und Dachziegel – verletzt. Der geschätzte Sachschaden im Rheinland wurde auf etwa 150 Millionen DM beziffert. Im Raum Heinsberg wurden mehr als 150 Häuser beschädigt. Einige davon waren so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten. In Köln stürzte sogar eine Kreuzblume vom Dom. Da die Niederrheinische Bucht eines der aktivsten Erdbebengebiete Mitteleuropas ist, tritt im langfristigen Mittel etwa alle 150 Jahre ein solches Beben auf.[1]

Mit diesem kurzen Beitrag möchte der Geschichtsverein Grevenbroich aufzeigen, dass es auch schon früher Erdbeben in Grevenbroich und den angrenzenden Regionen gab, welche das Leben der Grevenbroicher Bürger beeinflusst und vermutlich auch große Ängste hervorgerufen haben.

Unser Mitglied Stefan Faßbender, Familien- und Heimatforscher im Arbeitskreis Familienforschung, stieß im Jahr 2021 bei der Transkription aller Elfgener Schulchroniken von 1873 bis 1950 auf verschiedene Einträge, die dies belegen, da sie ansonsten wohl keine Erwähnung in den vorgenannten Schulchroniken gefunden hätten. Die Erdbeben werden in chronologischer Folge dargestellt.

  1. Das Erdbeben vom 24. Juni 1877:
© Stadtarchiv Grevenbroich

„Juni 24. Zwischen 8 u. 9 Uhr morgens Erdbeben in der Rheinprovinz. Hier erzitterten alle Gegenstände mächtig; in Aachen sind mehrere Schornsteine u. Giebelwände eingestürzt.“[2]

Gemäß dem Deutsche GeoForschungsZentrum in Potsdam fand das Erdbeben im Raum Herzogenrath (nördlich von Aachen) statt und hatte eine Magnitude von 5,3 auf der Richterskala.[3] Weitere Informationen über andere Schäden oder gar Tote sind nicht zu finden.

  1. Das Erdbeben vom 26. August 1878:
© Stadtarchiv Grevenbroich

„Aug. 26. Erdbeben. Die Erschütterung war sehr heftig und dauerte fast 20 Sekunden. Die Schulkinder, die sich wie auf Commando von ihren Sitzen erhoben hatten, konnten sich kaum auf den Beinen halten. In heller Angst verließen Lehrer und Schüler die Säle. – An meiner Dienstwohnung stürzte der Kamin theilweise ein. – Die Stöße wiederholten sich nachher noch mehrere Male.“[4]

Gemäß dem Deutsche GeoForschungsZentrum in Potsdam fand das Erdbeben im Raum Tollhausen bei Elsdorf (westlich von Köln) statt und hatte eine Magnitude von 5,9 auf der Richterskala.[5] Wie in Herzogenrath am 24. Juni 1877 waren bei diesem Beben in vielen Regionen rund um Tollhausen zahlreiche Gebäude von Mauerrissen, Giebeleinstürzen und Kaminschäden betroffen. Außerdem war mindestens ein Todesopfer zu beklagen.

„Dieses Beben hatte eine makroseismische Reichweite von etwa 300 Kilometer. […] Viele Schornsteine stürzten damals in Aachen ab; in der Kreuzkirche fiel eine Figur vom Altare. In Köln schlug die kleine Glocke des Domes mehrmals an. In der St. Gereonskirche schwankten die Pfeiler so stark, daß die Gläubigen von Schrecken erfüllt hinauseilten. Von herabstürzenden Kaminen wurden in Köln damals mehrere Personen verletzt und eine getötet.“[6]

  1. Das Erdbeben vom 10. Juli 1931:
© Stadtarchiv Grevenbroich

Erdbeben in Elfgen        10.7.1931

Gegen 18 Uhr verspürte man in Elfgen Erdstöße. Es war, als ob ein schwerer Lastwagen vorbeiführe. Ich befand mich auf einem Spaziergang und habe nichts wahrgenommen. Von den 43 Kindern meiner Klasse nahmen 4 das Beben wahr. Die Berichte dieser Kinder habe ich pflichtgemäß an die Erdbebenwarte Aachen gesandt.“[7]

In der Elfgener Schulchronik ist ein Aufsatz von Dr. Th. Kappes im Originaldruck enthalten, der nachfolgend in Teilen wörtlich zitiert wird.

„Am 10. Juli 1931 gegen 18 Uhr wurde ein großer Teil der Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf und Köln durch ein Erdbeben erschüttert. Über dieses Beben erhielt die Aachener Erdbebenwarte insgesamt 150 Mitteilungen aus 115 Orten. Die Ausdehnung des zusammenhängenden Schüttergebietes beträgt danach, wie die hier beigegebene Karte zeigt, in südwestnordöstlicher Richtung und in der senkrecht hierzu stehenden Richtung rund 90 Kilometer.

Nennenswerter Schaden ist nirgendwo entstanden. Als größte Schütterwirkung wurde die Bebenstärke 5 beobachtet. Eine Zone dieser Bebenstärke bilden die Ort Bedburg, Glesch und Elsdorf. In Bedburg fiel ein Beobachter von einem Stuhl. In Glesch liefen die Ortsbewohner erschreckt auf die Straße. In Elsdorf hörte ein Beobachter starkes Donnern und verspürte zugleich einen gewaltigen Stoß, so daß das Haus erzitterte. Die Wände krachten, und Kalk rieselte ab. Bei anderen Bewohnern schwankten die Schränke. In einem Zwinger liefen die Hunde wie toll umher und heulten furchtbar. […]

Innerhalb der Zone 4,5 ist noch Dormagen mit der Stärke 5 erschüttert worden. In der Schulklasse des Schulgebäudes bröckelte der Verputz ab. Auf dem Speicher fielen eine leere Flasche und ein Blumentopf um. In einem Neubau wurde eine Bodensenkung von etwa ein Zentimeter verursacht, so daß das Schloß der Haustür vollständig versagte.“[8]

Auf der nachfolgenden Karte, die ebenfalls aus „Das Beben vom 10.7.1931 von Dr. Th. Kappes, Sonderdruck aus dem Politischen Tagesblatt vom 29. August 1931“ entnommen wurde, sind die einzelnen Erdbebenzonen rund um Grevenbroich sehr gut zu erkennen.

© Stadtarchiv Grevenbroich
  1. Das Erdbeben vom 21. November 1932:
© Stadtarchiv Grevenbroich

„Ein Erdbeben                   21.11.32

wurde diese Nacht um 38 Minuten nach 12 Uhr verspürt. Viele Bewohner wurden aus mitternächtigem Schlafe geweckt. Möbel gerieten ins Wanken. Porzellan klirrte im Schranke. Es waren 2 Stöße von einer Gesamtdauer v. 5 – 6 Sekunden.“[9]

In der Elfgener Schulchronik ist ein Aufsatz von Otto Koentges im Originaldruck enthalten, der nachfolgend in Teilen wörtlich zitiert wird.

„Erdbeben vom 21. November 1932. Den Erderschütterungen, die im Rheinland am 1.4. und 10.7.1931 gespürt wurden, folgte erst wieder am 21. Nov. 1932 um 0 Uhr 38 Minuten ein ohne Instrumente bemerkbares mittelstarkes Erdbeben. Es weckte einen großen Teil der Bevölkerung der Rheinprovinz aus dem Schlafe.

Das Schüttergebiet dieses Erdbebens erstreckt sich, so weit bekannt geworden ist, über Holland, Belgien, Luxemburg, die Rheinprovinz, Westfalen und Teile von Hannover. Der Erdbebenwarte Aachen gingen aus 281 Orten der Rheinprovinz insgesamt 477 Mitteilungen über dieses Beben zu. Vorstehende Karte zeigt die Orte gleicher Bebenstärke. Sie enthält nur Orte, aus denen der Erdbebenwarte Nachrichten zugegangen sind. Sie wurde ohne Benutzung einer geologischen Karte entworfen. […]

In der Rheinprovinz ist die größte Bebenstärke 6 in den Orten Hüls in der Nähe von Krefeld, und in Lobberich, östlich Kaldenkirchen beobachtet worden. In Lobberich blieb eine Wanduhr stehen. Aus dem Küchenschrank stürzten Teller zu Boden. Kinder fielen aus den Betten; viele Leute liefen erschreckt mangelhaft bekleidet ins Freie.

In Hüls fiel ein Kleiderschrank um und von einem Balkon löste sich eine große Verzierung mit dem Verputz und fiel auf die Straße. Ein Glasballon mit 50 Liter Wein kippte um und zerbrach. […]

Das vorliegende Erdbeben ist seit 1926 das heftigste gewesen. Doch ist, wie bei jenem, nirgendwo bedeutenderer Schaden entstanden. Die Dauer der Erschütterungswirkungen wird zwischen wenigen Sekunden und drei Minuten angegeben.“[10]

Auf der nachfolgenden Karte, die ebenfalls aus „Erdbeben vom 21. November 1932 von Otto Koentges, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter der Erdbebenwarte Aachen, Ort des Abdruckes unbekannt“ entnommen wurde, sind die einzelnen Erdbebenzonen rund um Grevenbroich sehr gut zu erkennen.

© Stadtarchiv Grevenbroich

Der Geschichtsverein Grevenbroich bedankt sich beim Stadtarchiv Grevenbroich für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Beitrages, der sicherlich auch für den Geschichtsverein etwas Ungewöhnliches in seiner Art des Themas darstellt.

[1] Geologischer Dienst NRW, https://web.archive.org/web/20131029194510/http://www.gd.nrw.de/zip/ l_yroer.pdf, Abruf am 11. Juni 2022 um 14.55 Uhr

[2] Stefan Faßbender, Transkription der Elfgener Schulchronik 1873 – 1897, StA Grevenbroich, Best GV 12 Schulchroniken Nr. 214

[3] https://www.gfz-potsdam.de/sektion/erdbebengefaehrdung-und-dynamische-risiken/themen/hintergrund informationen-erdbeben/seismizitaet-in-deutschland, Abruf am 11. Juni 2022 um 15.54 Uhr

[4] Stefan Faßbender, Transkription der Elfgener Schulchronik 1873 – 1897, StA Grevenbroich, Best GV 12 Schulchroniken Nr. 214

[5] https://www.gfz-potsdam.de/sektion/erdbebengefaehrdung-und-dynamische-risiken/themen/hintergrund informationen-erdbeben/seismizitaet-in-deutschland, Abruf am 11. Juni 2022 um 16.16 Uhr

[6] Das Beben vom 10.7.1931 von Dr. Th. Kappes, Sonderdruck aus dem Politischen Tagesblatt vom 29. August 1931, Aachener Zeitung, Aachen.

[7] Stefan Faßbender, Transkription der Elfgener Schulchronik 1927 – 1933, StA Grevenbroich, Best GV 12 Schulchroniken Nr. 216

[8] Das Beben vom 10.7.1931 von Dr. Th. Kappes, Sonderdruck aus dem Politischen Tagesblatt vom 29. August 1931, Aachener Zeitung, Aachen.

[9] Stefan Faßbender, Transkription der Elfgener Schulchronik 1927 – 1933, StA Grevenbroich, Best GV 12 Schulchroniken Nr. 216

[10] Erdbeben vom 21. November 1932 von Otto Koentges, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter der Erdbebenwarte Aachen. Ort des Abdruckes ist unbekannt.

Wir alle sind verschieden – wir alle sind Pascal!

Ahnenforschung und Erstellung eines Familienstammbaums

Unter diesem Motto stand ein Projekt des UNESCO-Projekttages des Pascal Gymnasiums in Grevenbroich.

Projektbeschreibung: Jeder Mensch hat eine persönliche Geschichte, seine eigene und die seiner Familie. Mit diesem Projekt gingen die Schüler*innen auf Spurensuche. Sie untersuchten ihre Familiengeschichten, erstellten Familienstammbäume und recherchierten, wie ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern gelebt haben. Aus welchen Orten und Ländern stammten sie? Wie sah es damals in diesen Ländern aus? Und was hat sich im Gegensatz zu heute geändert? Am Ende sollten alle Teilnehmer*innen einen Familienstammbaum und eine Mappe erstellen, in der die Ergebnisse festgehalten werden, so dass alle eine bleibende Erinnerung erhalten.

Zwangsläufig führten diese Zielvorgaben die 20 Schüler*innen auch in das Stadtarchiv Grevenbroich, um die dortigen, vielfältigen Recherchemöglichkeiten kennenzulernen. Neben einer Führung im Archivkeller stellte Frau Schulte vom Stadtarchiv den Schüler*innen u. a. Standesamtsregister, Schulchroniken, eine Totenzettelsammlung, Ahnenpässe und viele andere Recherchemöglichkeiten vor. Also Geschichte zum Anfassen und dies alles hautnah. Auch die Fragen der Schüler*innen konnten kompetent beantwortet werden.

Für Stefan Faßbender, Mitglied im Arbeitskreis Familienforschung im Geschichtsverein Grevenbroich, war es daher selbstverständlich, aus seiner langjährigen Erfahrung (Ratschläge über Suchmöglichkeiten, die Dokumentation von Forschungsergebnissen in Stammbäumen oder Ahnenprogrammen, die Auswertung von historischen Hochzeitsfotos, Online-Recherchen etc.) zu berichten. Darüber hinaus hatten die Schüler*innen und Lehrer*innen auch die Möglichkeit in der vom Arbeitskreis Familienforschung aufgebauten Datenbank „Genius“ direkt nach ihren Vorfahren zu suchen und im Anschluss auch ausgedruckte Urkunden vom Stadtarchiv zu erhalten. Am Folgetag hatten die Schüler*innen nochmals in der Schule die Möglichkeit gemeinsam mit dem Familienforscher Online-Recherchen in vielen verschiedenen öffentlich zugänglichen Datenbanken durchzuführen und kennenzulernen bzw. nochmals gezielt nach Urkunden in der vereinseigenen Datenbank zu suchen.

Wir vom Arbeitskreis Familienforschung und das Stadtarchiv Grevenbroich danken für das große Interesse und das uns entgegengebrachte Vertrauen, dass wir dieses Projekt unterstützen bzw. begleiten durften, um Geschichte und Familienforschung lebhafter zu machen.

Noch zwei Anmerkungen zum Thema „Manchmal gibt es auch in der Ahnenforschung Zufallsfunde“.

Wie sich während der gemeinsamen Recherchen herausstellte, sind die Lehrerin Frau Welter und Stefan Faßbender in direkter Linie (gemeinsame Urgroßeltern in 4. Generation) miteinander verwandt, so dass Familienfeste zukünftig wohl auch gemeinsam gefeiert werden können.

Ebenso fanden wir in den Stammbäumen von zwei Schülerinnen, die sich bisher noch nicht einmal namentlich kannten, eine identische Person. Ob es sich hierbei um eine direkte Verwandtschaft oder „nur“ eine Nebenlinie handelt, konnte noch nicht abschließend geklärt werden.

Das Thema „Ahnenforschung“ bleibt also weiterhin spannend und interessant. Der Arbeitskreis Familienforschung freut sich über die vielen gefundenen Ergebnisse und steht interessierten Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften zukünftig weiterhin gerne mit Rat und Tat beiseite.

Alte Baupläne

Manchmal kann auch eine Toilette zur Familienforschung gehören. Bei Recherchen zu meiner Familienchronik bin ich im Stadtarchiv auf eine alte Bauakte gestoßen, die den erstmaligen Bau eines Aborts meines jetzigen Wohnhauses beschreibt. Vorangegangen ist die Beschwerde des damaligen Mieters, dass es keinen Abort gibt und auch noch sonstige „Baumängel“ vorhanden sind. Auch wenn meine Familie das Haus zu dem Zeitpunkt noch nicht selbst bewohnt hat, stellt dies für mich jedoch trotzdem ein Stück Zeitgeschichte dar. Denn die Akte „beschreibt“ die Lebensumstände meiner Vorfahren auch noch in den 1910er Jahren als sie das Haus erworben haben. Anhand weiterer Bau- und Umbaupläne konnte ich den genauen Ort und Zeitraum der Nutzung recht gut rekonstruieren.

An dieser Stelle möchte ich mal ausdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen des Stadtarchives Grevenbroich bedanken, die mich als Familien- und Heimatforscher bereits seit Jahren bereitwillig, freundlich, hilfsbereit und immer ergebnisorientiert bei allen Anfragen meinerseits unterstützt haben. Ohne deren Mithilfe wäre z. B. meine eigene Familienchronik nicht so gewachsen und interessant geworden. Vielen lieben Dank!!!

Quellen aller Bilder: Stadtarchiv Grevenbroich/Stefan Faßbender

Wo sind meine Wurzeln?

Die Familie ist wie ein Baum. Die Zweige wachsen in unterschiedliche Richtungen, jedoch halten die Wurzeln alles zusammen. Viele Andenken schlummern vielleicht noch in Schränken, Kellern und auf Dachböden. Für die eigene Familiengeschichte gute Voraussetzungen, um mit der Familienforschung zu beginnen. Eltern und Großeltern erzählen sicher gern über ihre Kindheit und geben ihre Erinnerungen aus dieser Zeit weiter. Interessante Anekdoten und Einblicke in längst vergangene Zeiten bergen für kommenden Generationen erhaltenswerte Geschichten.

  • Befrage deine Verwandten.
  • Mache dir Notizen.
  • Sammele auch scheinbar unwichtige Dokumente.
  • Bewerte deine gesammelten Informationen.
  • Suche Standesämter auf.
  • Forsche in Archiven.
  • Befasse dich mit der Regionalgeschichte.
  • Erstelle einen Stammbaum deiner Familie.

Software zur Erstellung von Stammbäumen

Wurde jemand vom Virus der Ahnenforschung infiziert, stellt sich oft die Frage: „Wie stelle ich meine Vorfahren in einer Übersicht dar?“. Hierzu bieten sich Ahnenforschungs- oder aber auch spezielle Stammbaumprogramme an. Den Darstellungsmöglichkeiten sind nahezu keine Grenzen, wie z. B. Vorfahren- bzw. Nachfahrentafeln, Kreis- oder Fächerdiagramme, mit bzw. ohne Hintergrund, mit Fotos oder auch ohne, gesetzt. Ein Mitglied unseres AK hat in der Vergangenheit schon mal einen Stammbaum in der Größe von ca. 4 m x 1 m mit 14 Generationen vorgestellt.

In unseren monatlichen Sprechstunden bieten wir neben Recherchehilfen in Standesamtsregistern und Kirchenbüchern auch die Möglichkeit, sich z. B. über die Ahnenforschung allgemein oder dem Erstellen von Stammbäumen mittels Software zu informieren.

Rothschild & Fleck Grevenbroich: Pessach in einer christlichen Nachbarschaft

Kölner Strape um die Jahrhundertwende

Das jüdische Manufakturwarengeschäft Rothschild & Fleck zählte spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts zu den führenden Geschäften Grevenbroichs. Die Inhaberfamilien Rothschild, mehr noch die Familie Fleck pflegten ihre  Religion – sie gehörten der orthodoxen Richtung an. Sie schlossen ihr Geschäft auf der heutigen Kölnerstraße 38-46 zwar nicht an den normalen Sabbat-Tagen.

Da die Synagoge in Grevenbroich jedoch in direkter Nachbarschaft auf der Kölnerstraße 24 beheimatet war, blieb der Besuch des Sabbatgottesdienstes möglich.

ie Familien Rothschild und Fleck schlossen ihr Geschäft aber regelmäßig zu den jüdischen Hohen Feiertagen, so auch an Pessach – dem jüdischen Osterfest. Regelmäßig informierten sie ihre Kunden mit Anzeigen im Grevenbroicher Kreisblatt, dass ihr Geschäft geschlossen blieb.

So inserierten sie auch vor 166 Jahren am 20. April 1856: „Der Feiertage halber bleibt am heutigen Sonntag 20., Montag, den 21. sowie Sonntag den 27. ds. Mts. Unser Geschäft geschlossen“.

Interessant an der Geschäftsanzeige ist zunächst, dass es zu dieser Zeit keine Sonntagsruhe im allgemeinen Geschäftsverkehr gab. Damals durften alle Geschäfte auch Sonntags öffnen, nur während der Hauptgottesdienstzeiten waren diese zu schließen sowie feilgebotene Waren mit Tüchern zu verdecken.

 Wenn auch nicht zum vorhergehenden Sabbat, so schlossen Rothschild & Fleck allerdings Sonntag und Montag ihr Geschäft, da nach jüdischem Kalender am 20 April 1856 der 15. Nissan des Jahres 5616 nach Erschaffung der Welt (יום ראשון ט”ו ניסן ה’תרט”ז) und damit das Pessach-Fest begann. An diesem Festtag wurde der festliche Sederabend zuhause im Kreise der Familie auf der Kölnerstraße gefeiert, der mit symbolischen Speisen und ungesäuertem Brot weltweit in der jüdischen Gemeinschaft an den Auszug aus Ägypten alljährlich am 15. Nissan erinnert. Es ist das Fest der Befreiung von Sklaverei und Unterdrückung.

Als volle Feiertage gelten jedoch nur der erste Tag – der Tag des Auszugs – und der letzte Tag – der Tag der Spaltung des Schilfmeeres. Und da das Pessach-Fest in der Diaspora acht anstatt sieben Tage gefeiert wurde, schloss das Geschäft von Rothschild & Fleck auch erneut am Sonntag, den 27. April 1856, worauf Rothschild & Fleck erneut mit einer Anzeige im Grevenbroich Kreisblatt hinwiesen.

Ulrich Herlitz

Jahrmarkt: der Laetare- oder Halfbfastenmarkt vor Ostern

Ulrich Herlitz

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war in Grevenbroich der wohl bedeutendste Jahrmarkt der “Laetare”-Markt. Er war nebem dem Laurentius-Markt im August und dem Hubertusjahrmarkt Anfang November der dritte Grevenbroicher Jahrmarkt, jeweils verbunden mit einem Viehmarkt.

Slg Herlitz: Breitestr. um 1890
Breitestraße um 1890 – die 1899 erbaute Pfarrkirche fehlt noch. Wegen ihrer Breite war die Straße immer attraktiv für Veranstaltungen. (Postkarte Slg Herlitz)
Der Laetare-Markt wurde während der Fastenzeit am Sonntag „in der halben Fasten“ gehalten, verbunden mit einem an den beiden folgenden Wochentagen stattfindenden großen Viehmarkt. Der Laetare-Sonntag war dabei wahrlich ein besonderer Anlaß. Als Halb- oder Mittfastensonntag war er vom Fasten ausgenommen. Das Motto „Laetare“ – „Freu´dich, Jerusalem“ – war der Sonntagsliturgie entnommen und verhieß den Gläubigen schon die österliche Freude, die im Laetare-Jahrmarkt ihr weltliches Pendant als Anlaß zu ausgelassenem Jubel und Trubel fand.

Jahrmarktsverzeichnisse aus unserer Region ergeben ein Bild von den feilgebotenen Waren. Es handelte sich um „Faßbinderwaren, Kurzwaren, Ellenwaren, Blech- und Eisenwaren, Messer, Porzellan, Schuhe, Hüte, Seil, Strümpfe, Mausefallen, Zinnwaren, Spielzeug, Mützen, Birnen, Kämme, Holzpferde, Tabak, „Bildcher“, „Bettbücher“, „Frauenkappen“ und alte Kleider“. Auf dem Viehmarkt wurden Geschäfte gemacht, die besiegelt und gefeiert werden wollten.

War der Marktbesuch bereits aus diesen Gründen nicht alltäglich, war er den Menschen, die sich für die Kirche eigens zurechtgemacht hatten, auch Anlaß, am Sonntag „Staat“ zu machen.

Der Bezug auf “Bildcher” und “Bettbücher” im Jahrmarktsverzeichnis nimmt dabei noch Bezug auf die kirchlichen Wurzeln, wurden doch Heiligenbilder oder Bilder mit biblischen Szenen neben Gebetbüchern und religiöser Erbauungsliteratur feilgeboten.

Bereits um die 1840er Jahre hatte sich die drei ursprünglich mit kirchlichen Festen verbundenen Jahrmärkte jedoch fast völlig von seinen kirchlichen Wurzeln gelöst, so dass ab 1845 auch die Düsseldorfer Regierung wegen des zunehmend weltlichen Charakters die Sonntagsmärkte “nach und nach” abschaffte, nur der Laetare-Markt durfte wegen seiner Bedeutung zunächst noch am Sonntag abgehalten werden, aber nicht mehr der damit verbundene zweitägige Viehmarkt. 
Der Heimatforscher Jakob Hubert Dickers schilderte 1912 den Reiz des Jahrmarktes, den der Halb-Fastenmarkt schon “seit alters her” ausmachte: „Die Krambuden standen auf der Straße hinter der Erftbrücke bis weit die Kölnerstraße hinauf. Außerdem fanden sich Kunstreiter, Seiltänzer, Stelzenläufer und Kölner Hänneschen-Theater ein, die mit ihren trag- und fahrbaren leinenumspannten Kasten von einer Stelle zur anderen zogen. In den Toreingängen waren vollständige Manufakturwarengeschäfte eingerichtet. In der Breiten Straße befand sich damals eine alte Wirtschaft „Im Schwan“ mit Toreingang, wo die fahrenden Künstler, die Kameltreiber, Bärenführer mit ihren Tieren sowie der sogenannte reisende “Pöngel” herbergten.“ Auf dem Grundstück am Steinweg, auf dem später das Lichtschlagsche Haus erbaut wurde, sollte sich bald das erste “Karussell“ gedreht haben.
 

In einer eher seltenen Jahrmarkts-Anzeige aus dem Grevenbroicher Kreisblatt vom 29. März 1857 werden von der Firma Hannen neben “Pfeiffenwaren” (Tabakwaren) auch Galanterie- und Kurzwaren feilgeboten. “Galanteriewaren heißen die zum Putz und Schmuck gehörenden Luxusartikel, mit Ausnahme der Schnittwaren, als seidene Bänder, kleine Tücher, Fichus, Handschuhe, Fächer, Bijouteriewaren, Dosen, seine Gegenstände aus Gußeisen, Bronze, Zink, Neusilber, Leder, Holz, Elfenbein, Hartgummi, Knochen, Zelluloid, Glas, Blech u. dgl., also etwa gleichbedeutend mit Kurzwaren (s.d.). Die Franzosen, die den Ausdruck G. gar nicht kennen, sagen dafür: articles de nouveauté et de modes, objets de bijouterie, articles de Paris u. dgl.” so heißt es in Meyers Lexikon von 1907. Und der Begriff “Kurzwaaren” nahm Bezug auf den älteren, im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Begriff „kurze Waren“. Dies war zunächst wörtlich zu verstehen, also Waren, die nicht mit der Elle gemessen werden, keine “Ellenwaren” – keine Ware am Laufmeter, wie damals üblicherweise Stoffe verkauft wurden. Es handelte sich vielmehr um Stück- oder Schüttgut, wobei sich das Adjektiv „kurz“ aber nicht unbedingt nur auf die Länge bezog, es konnte auch im Sinne von „klein“ gebraucht werden. Hierzu passte dann auch Heinens Werbung, gleich “mehrere tausend Stück” Tischmesser, Gabeln, Feilen und Bohren und “sonstige nützliche Sachen” anzubieten…

Zunehmend fanden sich auch Buden mit reinen Süßigkeiten (“Moppen”) bis hin zu Speiseeis auf dem Jahrmarkt wieder.

Letztlich durfte auch der Halbfastenmarkt Ende der 1850er Jahre nicht mehr am Sonntag abgehalten werden und wurde ebenfalls auf einen Mittwoch gelegt. Damit verlor er zunehmend an Bedeutung, zumal auch die stehenden Manufakturwarengeschäfte in der Stadt stetig zunahmen.
 
Die Schilderung Dickers macht auch deutlich, dass der Jahrmarkt sich nicht nur von seinen kirchlichen Wurzeln losgelöst hatte, sondern dass sich der reine Krammarkt zu einem regelrechten Volksfest entwickelte, in dem Schaustellungen und Volksbelustigung immer mehr in den Vordergrund und das Feilbieten von Kurz- und Galanteriewaren in den Hintergrund gerieten.

Eine 1894 erlassene Verordnung der Stadt Grevenbroich gibt ein Eindruck von den damals auf den Jahrmärkten vertretenen und zu versteuernden “Lustbarkeiten”: Bis zu 10 Mark mussten gezahlt werden für „Schaustellungen, z. Bsp. von Gymnastikern, Equilibristen, Ballett- und Seiltänzern, Taschenspielern, Zauberkünstlern, Bauchrednern, Panoramen, mechanischen Bühnen, Marionetten, Feuerwerken, Wachsfiguren-Kabinetten, sowie das Vorzeigen von fremden Tieren oder Kuriositäten, Museen etc“. Denselben Preis kostete eine Zirkus-Vorstellung oder ähnlich größere Schaubuden-Vorstellung, während Würfel- und Schießbuden mit 15 Mark pro Tag besteuert wurden.
Für das Aufstellen eines Karussells wurde ein gestaffelter Steuersatz erhoben, je nachdem, ob das Karussell „durch Menschenhand, durch Pferdekraft“ oder „durch maschinelle Kraft“ angetrieben wurde. Neben der herkömmlichen Schaukel wurden erstmals auch Schiffschaukel und russische Schaukel – das Riesenrad – extra besteuert.

Die in der Lustarbkeitssteuer genannten Schaustellungen fanden sich allerdings bald nur noch auf dem Anfang September an drei Tagen, einschließlich des Sonntags abgehaltene Kirmesjahrmarktes auf dem eigens dafür angelegten Schützenplatz GV Stadtmitte. Die Kirmes erfuhr immer mehr Zulauf, zumal sie mit dem Schützenfest des BSV 1849 Grevenbroich e.V. verbunden war. Zusammen mit den Schützenumzügen, den zahlreichen Bällen in den Gaststätten und dem Festzelt auf dem Schützenplatz war er nicht nur für die Grevenbroicher äußert attraktiv und zog auch darüber hinaus Publikum aus dem gesamten Kreisgebiet an…

Der Halbfastenmarkt hingegen wurde 1902 endgültig aufgehoben, allerdings hallte sein Ruf noch eine gewisse Zeit nach. 1911 machte der Bürgerverein Grevenbroich sich wieder für ein Wiederaufleben des Halbfastenmarktes stark. Vergeblich, auch wenn die Grevenbroicher Stadträte und selbst der Bürgermeister dies unterstützten – die Aufsichtsbehörden waren strikt gegen Jahrmärkte und Kirmessen eingestellt…

Laetare wird heutzutage nur noch in der Kirche gefeiert. Allerding gab es noch im vergangenen Jahr den (auch nicht umgesetzten) Vorschlag, pandemiebedingt ausgefallenen Karnevalsumzüge am Laetare-Sonntag nachzuholen…


Wollen Sie mehr über die Grevenbroicher Jahrmärkte, Kirmessen bis hin zur Entwicklung von Schützenfest und Kirmes, wie wir es noch heute am ersten Septemberwochenende feiern, erfahren?!? Dann empfehlen wir gerne den Aufsatz unseres Vorsitzenden Ulrich Herlitz in der Festschrift des BSV-Grevenbroich aus dem Jahr 1999 aus Anlass des 150-jährigen Vereinsjubiläums.

Die Entwicklung des Luftkrieges

Im Rahmen der Kooperation „Netzwerk Grevenbroicher Kriegstote“ konnte der Arbeitskreis Familienforschung im Geschichtsverein Grevenbroich e. V. den Referenten Stefan Rosellen vom Verein Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e. V. für einen sehr eindrucksvollen Vortrag gewinnen.

Das Thema „Entwicklung des Luftkrieges“ fesselte die Mitglieder und Gäste des Arbeitskreises mehr als 1,5 Stunden. Der Vortrag umfasste die Entwicklung des Zeitraums von 1914 bis 1945 und wurde von eindrucksvollem Bildmaterial und sowie Zitaten aus Schul- und Kirchenchroniken aus dem gesamten Kreisgebiet ergänzt. Aber auch die Betrachtung aus alliierter Sicht kam dabei nicht zu kurz.

Eindrucksvoll wurde der erste 1.000-Bomber-Angriff am 31. Mai 1942 auf Köln mit seiner Durchführung und den Auswirkungen auf die Bevölkerung dargestellt. Die Darstellungen von Statistiken über die Luftangriffe, der mehr als 2.000 Luftalarme auf unser Kreisgebiet und der Bau von Luftschutzanlagen auf unserem Kreisgebiet rundeten den Vortrag ab. Die Zahlendarstellung der zivilen Opfer durch Luftangriffe anhand eines Zeitstrahles während des 2. Weltkriegs beeindruckte die Zuhörer gerade im Hinblick auf den derzeitigen Krieg umso mehr.

Nachfolgend eine Übersicht aller Opfer durch Luftangriffe auf dem jetzigen Gebiet der Stadt Grevenbroich zwischen 1939 und 1945 getrennt nach deutschen und anderen Staatsangehörigen.

Wir danken dem Referenten für den Vortrag und dem Verein Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e. V. für die vertrauensvolle und immer ergänzende Zusammenarbeit und freuen uns jetzt schon auf den Besuch des Bunkers Am Feldtor in Zons (Termine öffentliche Führungen) und den nächsten Vortrag im Rahmen unserer Zusammenarbeit.

Der Arbeitskreis Familienforschung trifft sich monatlich zum Erfahrungsaustausch. Er lädt Interessierte herzlich ein, an den offenen Diskussionsrunden teilzunehmen, die eigenen Ergebnisse ihrer Familienforschung vorzustellen oder Vorträgen zu folgen.

Lesen von alten Schriften

Wer sich für die Ahnenforschung interessiert, wird früher oder später vor der Herausforderung stehen, handschriftliche Urkunden aus Kirchenbüchern oder Standesamtsregistern lesen zu wollen. Das gestaltet sich manchmal schwieriger als erwartet.

Aber wie bei allen Dingen im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister!

Hier der Text zu dem obigen Bild: “20. November 1768   Ist hier getraut worden Thomas Eheleibl Sohn des Seel Symon Luda Bauern auß Ringwitz, mit der Ehrbahren Magd Marianna Eheleibl Tochter des Thomas Prziklenk Bauer auß Pogorß”

Bei der verwendeten Schrift in älteren Urkunden handelt es sich meist nicht, wie oft fälschlich angenommen, um die nach seinem Erfinder Ludwig Sütterlin benannte Schrift. In den Kirchen und Amtsstuben der vergangenen Jahrhunderte war stattdessen u. a. die deutsche Kurrentschrift üblich.

Wer also bei der Ahnenforschung erfolgreich sein will, muss das Lesen ein zweites Mal erlernen, wird aber sicher mit manch spannender Entdeckung belohnt.

In unseren monatlichen Sprechstunden bieten wir neben Recherchehilfen in Standesamtsregistern und Kirchenbüchern auch die Möglichkeit, sich z. B. über die Ahnenforschung allgemein zu informieren. Wir geben aber auch Hilfestellung beim Lesen von alten Urkunden, wenn Wörter mal nicht gelesen werden können oder zeigen wo man Schrifttafeln finden kann.