2024 – Ein Jahr mit einem zweifachen Jubiläum für die „Gemeinschaft der Südstadt 1949 e. V.“

75 Jahre Gemeinschaft der Südstadt und gleichzeitig 40 Jahre Schützenwesen in der Grevenbroicher Südstadt. Beeindruckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass dieser Grevenbroicher Stadtteil über viele Jahrzehnte nur dünn besiedelt war. Dies zeigen die nachfolgenden Kartenausschnitte eindrücklich.

© Stefan Faßbender – Die heutige „Südstadt“ auf einer Karte von 1954 (erstellt mit tim-online.nrw.de)
© Stefan Faßbender – Die heutige „Südstadt“ auf einer Karte von 2021 (erstellt mit tim-online.nrw.de)

Begonnen hat alles im Mai 1949, als 25 Südstädter Männer beschlossen, zum Sommeranfang ein Festzelt zu errichten, um dort ein Sommerfest zu feiern. Mit Unterstützung des damaligen VAW (Vereinigte Aluminiumwerke) und vielen Helfern konnte bereits im gleichen Jahr für vier Tage das Fest erfolgreich und mit viel Begeisterung gefeiert werden. Nachdem noch zwei weitere Siedlerfeste stattfanden, wurde im Jahr 1951 im Hause des Kreislehrgartens die Gründungsversammlung für die „Gemeinschaft der Erftwerksiedlung“ (welche im Jahr 1977 zur „Gemeinschaft der Südstadt 1949“ umbenannt wurde) gehalten. Im Gründungsjahr traten 250 Mitglieder bei. Viele weitere Details über die Entstehungsgeschichte der „Gemeinschaft der Südstadt 1949 e. V.“ und der Südstadt im Allgemeinen sind in den Jubiläumsschriften 1999, 2009 und 2024 zum Heimat- und Schützenfest zu lesen, welche sich u. a. im Grevenbroicher Stadtarchiv befinden. Insbesondere in der diesjährigen Festschrift 2024 erfolgte eine sehr ausführliche Stadtteil-Darstellung durch Ulrich Herlitz.

© Jürgen Larisch – Mitgliedsausweis aus dem Jahr 1952
© Jürgen Larisch – Im Mitgliedsausweis wurden die Beitragsmarken zur Sterbekasse eingeklebt
© Jürgen Larisch – Mitgliedsausweis aus einem unbekannten Jahr mit vermutlich falschem Eintrittsdatum

Die Schwerpunkte dieses Beitrages liegen daher auf den Kinderumzügen mit der Abbildung vieler Fotos aus den verschiedenen Jahrzehnten sowie auf dem Standort des Festes mit einem Filmausschnitt aus dem Jahr 1959.

1. Kinderumzüge beim Siedlerfest

Nachdem drei erfolgreiche Siedlerfeste gefeiert wurden, wurde dieses ab 1952 um einen farbenfrohen Kinderumzug bereichert. Fast 30 Jahre wurde dieses als „Siedlerfest“ bezeichnete Sommerfest von fantasievollen Kinderumzügen begleitet, bevor die Südstädter 1985 ihr erstes Schützenfest feierten, weil das eigentliche Sommerfest keine Besucher mehr anzog. Von Anfang an wurden die Kostüme in mühevoller Arbeit von vielen Müttern der Kinder selbst hergestellt. In den 1960er Jahren wurden zusätzlich die Fahrräder der Kinder aufwendig geschmückt und mit Begeisterung vorgeführt. Für die Südstädter Kinder war der Umzug, eines der Highlights des Jahres. Die „Aufregung“ begann aber schon lange vor dem eigentlichen Umzug, denn die Kostümauswahl in den 1970er Jahren konnte mit Freude oder Enttäuschung enden. Bekam man das ausgesuchte Kostüm oder wurde man „zwangsweise“ wegen Kostümmangels einer anderen Gruppe zugewiesen?! Freude und Tränen waren hier, zumindest in den Erinnerungen des Verfassers und einer Fotoeinsenderin, nahe beieinander.

Die 1950er Jahre:

© Jürgen Larisch
© Jürgen Larisch
© Jürgen Larisch
© Jürgen Larisch
© Jürgen Larisch
© Jürgen Larisch
© Franz Brügger
© Franz Brügger
© Franz Brügger
© Franz Brügger
© Franz Brügger
© Franz Brügger
© Stefan Plag

Die 1960er Jahre:

© Stefan Faßbender
© Stefan Faßbender
© Stefan Faßbender
© Stefan Faßbender
© Gabi Kluth
© Gabi Kluth
© Gabi Kluth
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag

Die 1970er Jahre:

© Stefan Faßbender
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Privatsammlung
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag

Laut der Jubiläumszeitschrift 50 Jahre „Gemeinschaft der Südstadt“ aus dem Jahr 1999 fand der letzte Kinderumzug an einem Sonntagnachmittag im Juni 1979 statt. Das Ende der Kinderumzüge lag vermutlich in einem festgefahrenen Konzept in der Kostümgestaltung und auch im Verhalten der Kinder, die notwendige Spielregeln missachteten, begründet.

Die 1980er Jahre:

© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag
© Stefan Plag

Am Sonntag gab es ein Erbsensuppenessen auf dem Festplatz. Vermutlich ist dies eines der letzten offiziellen Fotos (Sommer 1984) vom Siedlerfest in der Südstadt, da im Jahr 1985 das erste Schützenfest in der Südstadt stattfand.

© Franz Brügger – unbekannte Zeitung

Das Jahr 2009:

Zur Erinnerung an die Tradition der Kinderumzüge während der Siedlerfeste zog die Kita St. Josef 2009 im Festumzug mit.

© Stefan Faßbender

2. Der Standort des Siedlerfestes

Sehr interessant ist die Betrachtung des Standortes des Siedlerfestes. Beim Zusammentragen der Bilder und den dabei geführten Gesprächen war der Verfasser etwas irritiert, da fast jeder von einem anderen Standort des Festplatzes sprach. Die genannten Standorte wurden daher „grob“ in blauer Farbe in die Luftbilder eingezeichnet. Aufgrund bisher fehlender Nachweise ist nur von einer eingeschränkten Richtig- und Vollständigkeit auszugehen.

© Stefan Faßbender – Die möglichen Standorte auf einer Karte von 1954 (erstellt mit tim-online.nrw.de)
© Stefan Faßbender – Die möglichen Standorte auf einer Karte von 2021 (erstellt mit tim-online.nrw.de)

Da die Südstadt seit 1949 stetig gewachsen ist, ist davon auszugehen, dass der Festplatz immer wieder an eine andere freie Stelle „wandern“ musste, weil der bisherige Standort bebaut wurde. Der Verfasser würde sich sehr über Rückmeldungen zu den genauen Standorten mit eventuellen Jahreszahlen freuen, um diese Informationen für nachfolgende Generationen festzuhalten. Die Informationen würden entsprechend aufbereitet, in einem Nachtrag veröffentlicht und anschließend an das Stadtarchiv Grevenbroich übergeben werden.

Gesichert ist, dass sich der Festplatz über Jahre auf der heutigen Lautawerkstraße gegenüber der damaligen Gaststätte „Haus Hubertus“ befand. Im Wendekreis der Straße befand sich jedes Jahr eine „Riesenrad“, welches für die Kinder der damaligen Zeit vermutlich gigantisch wirkte. Der nachfolgende Filmausschnitt zeigt einige Impressionen aus dem Jahr 1959. Die Begeisterung der Kinder ist jedem Gesicht anzusehen.

Der Geschichtsverein Grevenbroich bedankt sich herzlich bei allen Personen, die Fotos zur Verfügung gestellt und somit die Möglichkeit eröffnet haben, in schönen Erinnerungen über eine fast vergessene Zeit schwelgen zu können. Herzlichen Dank!

Wer noch weitere Bilder zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne an den Verfasser wenden oder diese direkt unter unserem Facebook-Beitrag posten.

Noch ein technischer Hinweis! Durch Anklicken können die Fotos in der maximalen Auflösung angesehen werden.

Stefan Faßbender für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

Richard Aretz, Auswanderer und wohl der einzige Ehrenbürger von Grevenbroich?!

Eigentlich wollte der Geschichtsverein Grevenbroich an dieser Stelle einen Bericht über die vielen Grevenbroicher Auswanderer schreiben und deren Leben – soweit möglich – in ihrer neuen Heimat darstellen. Bei den Recherchen zu diesem Thema ist der Geschichtsverein jedoch auf eine sehr interessante und außergewöhnliche Person aufmerksam geworden, deren Biographie wir im Folgenden beschreiben möchten.

Wer war Richard Aretz?
Richard Aretz wurde am 14. Oktober 1860 als jüngstes Kind von insgesamt neun Kindern des Gerbers Heinrich Aretz (*1812, +1883) und der Johanna Ingelbach (*1816, +1881) in deren Behausung in Wevelinghoven geboren.

StA Grevenbroich, Amt Wevelinghoven, Geburtsregister Nr. 71/1860

Nur wenige Tage nach seinem 21. Geburtstag machte sich Richard in Richtung Hamburg auf und bestieg am 16. November 1881 das Dampfschiff „Buenos Aires“ der Hamburg-Südamerikanischen-Dampfschifffahrts-Gesellschaft mit dem Ziel La Plata. Im Deutschen Reich wurde die Volljährigkeit mit Wirkung vom 1. Januar 1876 einheitlich auf 21 Jahre festgesetzt, so dass dies der früheste Zeitpunkt einer Auswanderung ohne Eltern gewesen sein dürfte. Die Passagierliste enthält leider keine Angabe zur Unterbringung. Da weder er noch seine Familie über große Vermögen verfügt haben dürften, ist er vermutlich in einer der unteren Klassen gereist. Die bis in die 1870er Jahre verwendeten Segelschiffe benötigten für die Überfahrt nach Argentinien ungefähr 2 – 3 Monate. Mit Einführung von Dampfschiffen verringerte sich die Reise zwar erheblich, aber dennoch war Richard Aretz bei seiner ersten Überfahrt sicherlich noch vier Wochen unterwegs.

Über das Leben von Richard Aretz in den nächsten Jahren ist leider nichts zu finden. Ob er in dieser Zeit bereits in Argentinien Fuß fassen konnte oder sehr um das Überleben kämpfen musste, ist leider auch nicht bekannt. In dieser Zeit wird er seine Frau Emilia Fehling kennengelernt und geheiratet haben, da am 27. August 1888 ihre Tochter Enriqueta Juana geboren wurde. Emilia Fehling und ihre Eltern waren am 2. Oktober 1885 mit einem Dampfschiff von Hamburg nach Buenos Aires abgereist. In der Passagierliste wird Emilia Fehling noch als ledig aufgeführt. Die Heirat wird zwischen dieser Zeit und der Geburt der Tochter Enriqueta Juana geschlossen worden sein. Emilia Fehling wurde 25. Juni 1867 in Buenos Aires geboren. Die Eltern Felix und Enriqueta Fehling waren ebenfalls deutsche Auswanderer. Laut einem Protokoll zur Volkszählung 1869 war Felix Fehling Kutschenbauer (Fabricante de Carruajes) in Buenos Aires. Ob sich Felix Fehling bereits eine erfolgreiche Existenz in Argentinien aufgebaut hatte, von der Richard Aretz wohlmöglich durch seine Heirat mit der Tochter Emilia Fehling „profitieren“ konnte, kann nicht belegt werden.

Ancestry/Familysearch, Nationale Volkszählung, Argentinien, 1869

In den nächsten Jahren reiste Richard Aretz in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder nach Deutschland, um vermutlich auch seiner Heimatstadt Wevelinghoven einen Besuch abzustatten. Inwieweit er auch geschäftliche Reisen nach Deutschland unternahm, kann hier nicht beurteilt werden, da keine Belege hierzu gefunden wurden. Die Stationen seines Lebens und sein Wirken insbesondere in Wevelinghoven werden nachfolgend chronologisch dargestellt. Hierbei ist zu beachten, dass die Reisedaten unvollständig sein können, da zurzeit im Wesentlichen nur die Passagierlisten der Abreisenden ausgehend von Hamburg oder Bremen in die weite Welt online recherchierbar sind.

Das Jahr 1893:
Am 21. Juni 1893 kam Richard Aretz in Liverpool an. Die dokumentierte Reise führte ihn von New York über Queenstown in Irland nach England. Und dann vermutlich weiter bis nach Deutschland. Hierzu benutzte er das Schiff „Majestic“ der White Star Dominion Line. Die Dominion Line wurde 1902 durch J. P. Morgan aufgekauft und 1904 dem IMMC-Schifffahrtstrust angeschlossen, zu der auch die White Star Line (spätere Erbauerin der Titanic) gehörte.

Das Jahr 1904:
Am 7. September 1904 verließ Richard Aretz (43) mit seiner Frau Emilia (36) und seiner Tochter Henriette (Deutsche Form von „Enriqueta“) (15) auf dem Dampfschiff „Cap Blanco“ Hamburg, um über Boulogne-sur-Mer, Southampton, Coruna, Vigo und Teneriffa nach La Plata in der Provinz Buenos Aires zu gelangen. In den Aufzeichnungen der Hamburger Passagierlisten wird Richard Aretz als Kaufmann bezeichnet. Ein wirtschaftlicher Erfolg und ein gesellschaftlicher Aufstieg müssen in dieser Zeit schon erfolgt sein, da er und seine Familie per 1. Klasse reiste.

Das Jahr 1909:
Am 20. September 1909 verließ Richard Aretz (48) mit seiner Frau Emilia (41) und seiner Tochter Henriette (20) auf dem Dampfschiff „König Wilhelm II.“ Hamburg, um über Boulogne, Southampton, Vigo, Leixoes, Lissabon und Rio de Janeiro nach La Plata zu gelangen. In dieser Passagierliste wird er als Fabrikant bezeichnet. Die Unterbringung erfolgte ebenfalls in der 1. Klasse.

Das Jahr 1914:
Am 6. Januar 1914 verließ Richard Aretz (53) mit seiner Frau Emilia (44) auf dem Dampfschiff „Cap Vilano“ wieder einmal Hamburg, um über Boulogne, Southampton, Vigo, Rio de Janeiro, Santos und Montevideo nach Buenos Aires überzusetzen. In den Aufzeichnungen wird er wieder als Kaufmann bezeichnet. Die Unterbringung erfolgte ebenfalls in der 1. Klasse.

Zu dieser Zeit wird er vermutlich auch in Wevelinghoven gewesen sein und mit Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde über den Neubau einer Kirchenorgel gesprochen haben, denn am 9. Mai 1914 veröffentlicht die Westdeutsche Landeszeitung folgenden Artikel:

Westdeutsche Landeszeitung, Nr. 108, Seite 3 vom 9. Mai 1914

„- Herr Richard Aretz aus Buenos-Aires, ein früherer Mitbürger, hat für den Neubau einer Kirchenorgel in seiner alten Heimat ein Geschenk von mehreren Tausend Mark gesandt. Durch die Stiftung des Herrn Robert Floeren ist der Baufond um 1000 Mk. erhöht worden. Durch eine Sammlung freiwilliger Beiträge gingen 2700 Mk. ein. Aus diesen Geldern soll nun ein neues, modernes Instrument beschafft werden.“

Das Jahr 1921:
Die nächste Reise kann nicht durch eine Passagierliste belegt werden. Jedoch muss sich der mittlerweile als Rentner bezeichnete Richard Aretz im Juni 1921 in Wevelinghoven aufgehalten haben.

Westdeutsche Landeszeitung, Nr. 146, Seite 3 vom 27. Juni 1921

„Wevelinghoven, 24. Juni. Der Rentner Richard Aretz zu Buenos-Aires in Argentinien, der zur Zeit in Deutschland weilt, machte der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde eine Stiftung im vorläufigen Betrage von 200.000 Mark, um seiner Heimatgemeinde die Erhaltung der durch die Zeitverhältnisse gefährdeten Pfarrstelle auch für die Zukunft zu ermöglichen. In einer aus diesem Anlaß am vergangenen Sonntag einberufenen zahlreich besuchten Versammlung wurde dem Geschenkgeber durch den Präses des Presbyteriums Herrn Pastor Dehnert und dem derzeitigen Kirchmeister L. Sinner namens der Gemeinde herzlichster Dank für seine hochherzige Tat ausgesprochen. In der Versammlung konnte sodann von dem Vorsitzenden noch bekanntgegeben werden, daß auch die zur Zeit für den gleichen Zweck in der Gemeinde stattfindende Sammlung bisher den Betrag von über 100.000 Mark ergeben hat.“ [Hinweis: Im Jahr 1921 war schon eine steigende Inflation zu verzeichnen, die dann 1923 in einer Hyperinflation endete.]

Velberter Zeitung, Nr. 145, Seite 2 vom 24. Juni 1921

„Wevelinghoven, 22. Juni. (Hochherzige Stiftung.) Der Rentner Richard Aretz aus Buenos Aires machte der evangelischen Kirchengemeinde eine Stiftung im vorläufigen Betrage von 200.000 Mark, um seiner Heimatgemeinde die Erhaltung der durch die Zeitverhältnisse gefährdeten Pfarrstelle auch für die Zukunft zu ermöglichen. Eine Sammlung für den gleichen Zweck ergab bisher den Beitrag von über 100.000 Mark.“

Im Stadtarchiv Grevenbroich ist ein Schriftstück erhalten geblieben, welches eine detaillierte Aufstellung aller Spender und den Spendengrund aufführt. Ob der in der Liste aufgeführte Wilhelm Aretz in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu Richard Aretz stand, kann nicht beurteilt werden, da keine weiteren Informationen zu finden sind.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 1869

Das Jahr 1922:
Richard Aretz unterstützte die Stadt Wevelinghoven vermutlich nicht nur in Form von Spenden etc., sondern auch in Form von Darlehen wie nachfolgender Beleg zeigt. Die Stadt Wevelinghoven war im März 1922 an dem an der Poststraße gelegenen Wohnhaus nebst Garten und Feld mit einer Größe von einem Kölner Morgen (ca. 3.000 m²) interessiert. Der Kaufpreis in Höhe von 200.000 M sollte nicht sofort ausgezahlt werden, sondern bis zur endgültigen Auszahlung mit 4% verzinst werden. Ob der Kauf zustande kam bzw. wie lange das Darlehen bestand, ist aus den Akten nicht zu ersehen.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 885

Das Jahr 1923:
Ob Richard Aretz im Jahr 1923 seine Heimatstadt Wevelinghoven bereiste, ist zurzeit unklar, denn es wurde weder ein Ein- bzw. Ausreisebeleg noch ein sonstiger Beleg hierzu gefunden. Jedoch wurde am 4. Juni 1923 durch den Stadtrat Wevelinghoven beschlossen, Herrn Richard Aretz das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Leider wurde der Beschluss nur relativ nüchtern in das Ratsprotokoll aufgenommen und keinerlei weitere Details erwähnt. Auch wurde nicht erwähnt, wann und in welcher Art und Weise die Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Wevelinghoven vollzogen werden sollte. Gab es eine öffentliche Feier? Wurde ihm persönlich eine Urkunde übergeben? Dies bleibt zurzeit alles offen.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 153

„Außer der Tagesordnung beschließt Stadtverordneten-Versammlung einstimmig dem Herrn Richard Aretz mit Rücksicht auf seine in der Stadt Wevelinghoven geübte Wohltätigkeit das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.“

Herr Richard Aretz dürfte die einzige Person sein, der jemals auf dem Gebiet der heutigen Stadt Grevenbroich die Ehrenbürgerrechte verliehen wurden. Weder im Stadtarchiv Grevenbroich wurden Belege zu weiteren Personen gefunden noch konnten Mitglieder des derzeitigen Stadtrats bestätigen, dass in den letzten Jahrzehnten eine weitere Ehrenbürgerschaft verliehen wurde. [Anmerkung: Einige Wochen nach Erstellung dieses Beitrages wurde im Stadtarchiv Grevenbroich ein Beleg zu einem weiteren Ehrenbürger gefunden, über den der Geschichtsverein Grevenbroich in den nächsten Monaten auch berichten wird.] Dies dürfte an den sehr hohen Anforderungen als Voraussetzung liegen, was der Autor auch befürwortet. Regelungen hierzu sind in der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW) zu finden:

„§ 34 (Fn 49) Ehrenbürgerrecht und Ehrenbezeichnung
(1) Die Gemeinde kann Persönlichkeiten, die sich um sie besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen. Sie kann langjährigen Ratsmitgliedern, Bürgermeisterinnen oder Bürgermeistern und Ehrenbeamten nach ihrem Ausscheiden eine Ehrenbezeichnung verleihen.
(2) Beschlüsse über die Verleihung oder die Entziehung des Ehrenbürgerrechts und über die Entziehung einer Ehrenbezeichnung fasst der Rat mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Mitglieder.

Was „besonders verdient gemacht haben“ bedeutet, kann an dieser Stelle sicherlich offen bleiben und auch unterschiedlich gewertet werden, aber die vor einigen Jahren stattgefundene Diskussion um eine berühmte fiktive Person („Horst Schlämmer“) des öffentlichen Lebens, die den Namen Grevenbroich sicherlich in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt gemacht hat, dürfte als solches nicht ausreichen. Für eine so hohe Auszeichnung dürfen weder der Bekanntheitsgrad einer Person noch Parteiinteressen im Vordergrund stehen.

An dieser Stelle soll noch ein kurzer Überblick über die Zeit zwischen 1933 und 1946 dargestellt werden, um zu zeigen, wie man in der Nachkriegszeit mit während der NS-Zeit vergebenen Ehrenbürgertiteln umging.

Da im Jahr nach der Machtergreifung die Verleihung von Ehrenbürgerrechten an einzelne Personen überhand nahm, bedurfte es ab Oktober 1933 der ausdrücklichen vorherigen Genehmigung durch den Preußischen Minister des Innern. Lediglich der Reichspräsident, der Führer und Reichskanzler sowie der Ministerpräsident waren von dieser Regelung ausgenommen.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 2226

Die Verleihung von Ehrenbürgerrechten an verdiente Offiziere und Soldaten erfolgte nur in ganz besonderen Ausnahmefällen und bedurfte einer persönlichen Genehmigung durch Adolf Hitler.

StA Grevenbroich, Bestand Gustorf, Nr. 633

Im Jahr 1946 wurden die Städte durch das Hauptquartier der Militärregierung im Landkreis Grevenbroich-Neuss ersucht, die verliehenen Ehrenbürgerrechte an Nazis wieder zu entziehen. Sehr interessant ist der Vermerk, dass eine amtliche Entfernung der Namen aus den Ratsakten erfolgen soll. In welcher Weise dies zu erfolgen hat, ist leider nicht erläutert. Hat man nur einen Vermerk in die Akten geschrieben? Oder hat man die Akten tatsächlich vernichtet? Ist dies der Grund, warum man heute häufig vergeblich nach Hinweisen auf Ehrenbürgerrechte während der NS-Zeit sucht? Für Wevelinghoven wurde eine Fehlanzeige erstattet, so dass davon ausgegangen werden kann, dass keine Verleihung einer Ehrenbürgerschaft in dieser Zeit erfolgte.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 321

Das Jahr 1924:
In diesem Jahr muss es den Wevelinghovenern vermutlich an allem gemangelt haben, denn wie die Neusser Zeitung im Februar berichtet, hat Richard Aretz eine Spende von 60 Zentnern Rinderfett für die Stadt Wevelinghoven überwiesen.

Neusser Zeitung, Nr. 43, Seite 3 vom 20. Februar 1924

Das Jahr 1927:
Am 1. Oktober 1927 verließ der – nun als – Ricardo Aretz (66) bezeichnete ehemalige Wevelinghovener Deutschland über den Hafen in Bremen. Er überquerte den Atlantik auf dem Schiff „Sierra Cordoba“ in der 1. Klasse. Eine Begleitperson wurde in der Passagierliste nicht gefunden. Die „Sierra Cordoba“ gehörte zur Norddeutschen Lloyd in Bremen. Als Berufsbezeichnung wurde Großgrundbesitzer aufgezeichnet.

Das Jahr 1928:
Nicht einmal ein Jahr später, am 8. September 1928, verließ Ricardo Aretz (67) wiederrum Bremen mit dem Ziel Buenos Aires. Er belegte eine Kabine der 1. Klasse auf dem Schiff „Sierra Morena“ der Norddeutschen Lloyd. Die Bezeichnungen Farmer und Besitzer wurden als Beruf aufgeführt.

Das Jahr 1929:
Auch im August 1929 war Richard Aretz in Wevelinghoven. Ob er Deutschland nochmals verlassen hat, kann zurzeit nicht belegt werden, da kein Eintrag in einer Passagierliste gefunden wurde. Im Stadtarchiv Grevenbroich wurde lediglich ein Antrag zur Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung um einen Monat gefunden.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 1719

„Sehr geehrter Herr Efferts, die Aufenthaltserlaubniß im Deutschen Reich möchte ich um einen Monat verlängert haben, da ich bei Prof. Dr. Oertel in Düsseldorf wegen Nasen-Operation in Behandlung bin & sich noch auf den ganzen Monat September ausdehnen dürfte. Prof. Oertel ist momentan auf Reisen & kommt vor dem 15. Sept. nicht zurück, er hat mich letzte Woche im Städt. Krankenhaus in Düsseldorf operiert. […]“

Das Jahr 1930:
Seine letzte Reise nach Deutschland – sofern er überhaupt nach September 1929 noch einmal ausgereiste – muss er spätestens im Herbst 1930 vorgenommen haben, wie nachfolgendes Fundstück aus dem Stadtarchiv Grevenbroich belegt. Die Stadt Wevelinghoven sendete ihm am 14. Oktober 1930 mit einem Telegramm die herzlichsten Glückwünsche zum 70. Geburtstag und zur baldigen Genesung in das Städtische Krankenhaus nach Frankfurt am Main.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 2226

Das Jahr 1931:
Richard Aretz kehrte nie wieder in seine neue Wahlheimat Argentinien zurück, denn er starb am 16. Januar 1931 um 4 Uhr morgens in Wevelinghoven. Angezeigt wurde der Todesfall von dem Praktischen Arzt Dr. Carlos Heuser, der sein Schwiegersohn war.

StA Grevenbroich, Amt Wevelinghoven, Sterberegister Nr. 3/1931

Wie sehr Richard Aretz in seiner Geburtsstadt geschätzt wurde, lässt sich an den vielen und auch großen Sterbeanzeigen in der Grevenbroicher Zeitung nachvollziehen.

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 8, Seite 3 vom 17. Januar 1931
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 8, Seite 4 vom 17. Januar 1931
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 10, Seite 4 vom 22. Januar 1931

Sein Grab befindet sich heute noch immer auf dem alten evangelischen Friedhof an der Zehntstraße in Wevelinghoven. Dieser Friedhof wurde im Jahr 2006 von den Mitgliedern der evangelischen Gemeinde in einen parkähnlichen Zustand versetzt, nachdem dort seit Anfang der 1990er Jahre niemand mehr beerdigt wurde. Das Grabmal wurde im Sommer 1932 von dem Steinbildhauer Julius Göbel aus Düsseldorf entworfen und errichtet. Die Pläne hierzu können im Stadtarchiv Grevenbroich eingesehen werden.

© Stefan Faßbender – Alter evangelischer Friedhof Wevelinghoven im Januar 2024

Nur wenige Wochen nach seinem Tod wurde endlich die neue Orgel der evangelischen Kirchengemeinde eingeweiht. Es hat also nahezu 17 Jahre von der ersten Spende im Jahr 1914 bis zur Umsetzung im Jahr 1931 gedauert. Die Gründe hierfür dürften sehr vielfältig gewesen sein: 1. Weltkrieg (1914 – 1918), Besetzung des Rheinlandes (1919 – 1926), Hyperinflation (1923) und Weltwirtschaftskrise (ab 1929). Durch diese Krisen gingen die Gelder vermutlich jedes Mal „verloren“.

Die Grevenbroicher Zeitung schrieb hierzu: „Orgelweihe in Wevelinghoven. Wevelinghoven, 25. März. Der lang gehegte Wunsch der evangelischen Gemeinde nach einer neuen Orgel ist nun Wirklichkeit geworden. In hochherziger Weise hat der kürzlich in Wevelinghoven verstorbene Ehrenbürger der Stadt, Herr Richard Aretz, der evang. Kirche eine neue Orgel geschenkt. […].“

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 37, Seite 2 vom 26. März 1931

Die Einweihung erfolgte am Palmsonntag unter freudiger Anteilnahme der ganzen Gemeinde. Wie nachstehender Zeitungsbericht zeigt, wurde Richard Aretz besonders geehrt.

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 41, Seite 2 vom 4. April 1931

„[…] Nach dem Festgottesdienst, in dem auch die Konfirmation der Kinder erfolgte, wurde seitens des Presbyteriums am Grabe des Stifters Herrn Richard Aretz ein Kranz niedergelegt. […] Während derselben wurde auch eine Gedenktafel für den Stifter an der Orgel angebracht. […].“

An der Einweihung der neuen Orgel hat die Familie von Richard Aretz nicht mehr teilgenommen. Dr. Carlos Heuser (Schwiegersohn), Henny Heuser geb. Aretz (Tochter) und Emilia Aretz geb. Fehling (Ehefrau) verließen Deutschland am 24. Februar 1931. Die Reise erfolgte per 1. Klasse auf dem Dampfschiff „Cap Arcona“ von Hamburg über Rio de Janeiro, Santos und Montevideo nach Buenos Aires.

Ob Emilia Aretz geb. Fehling jemals nach Deutschland und insbesondere nach Wevelinghoven zurückkehrte, bleibt zurzeit offen. Sie ist in keiner weiteren Passagierliste nach 1931 zu finden. Ein Sterbeort bzw. -datum konnte bisher nicht – zumindest mit einer Quelle belegbar – recherchiert werden. Mehrere im Internet gefundene Stammbäume weisen zwar den 29. Mai 1954 als Sterbedatum und Buenos Aires als Sterbeort aus, wirken jedoch auf einen erfahrenen Ahnen- und Familienforscher als hätte man von einander abgeschrieben bzw. die Daten einfach kopiert.

Über den Verbleib der übrigen Familienmitglieder konnten jedoch noch folgende Informationen zusammengetragen werden.

Sein Schwiegersohn Dr. Carlos Heuser wurde am 8. Februar 1878 in Buenos Aires geboren. Die UNC Health Sciences Library[1] schreibt über ihn: „1902 promovierte er an der Universidad Nacional de Buenos Aires und erhielt eine Goldmedaille für seine Diplomarbeit Radiologa. Seine Arbeit war die erste in Argentinien zum Thema Radiologie (Röntgenstrahlen wurde erst 1895 entdeckt). Nach seinem Medizinstudium reiste Heuser nach England, Frankreich, Holland und Deutschland, um Krankenhauspraktiken zu beobachten, wobei er sich insbesondere auf die Radiologie konzentrierte. Er war für viele Entwicklungen auf dem Gebiet der Radiologie verantwortlich. 1919 war er der erste, der ein Kontrastmittel (mit Wasser verdünntes Kaliumiodid) in den menschlichen Kreislauf einbrachte, damit es auf einer Röntgenaufnahme sichtbar war. Im Jahr 1921 war er der erste, der Lipidol einsetzte, um eine Röntgenaufnahme der Gebärmutterhöhle anzufertigen, die er zur Diagnose von Frühschwangerschaft und Unfruchtbarkeit verwendete. Er stellte auch eine Schutzmaske für Röntgenexperimente vor. Heuser war Autor mehrerer Bücher und Artikel zum Thema Radiologie. Für seine Leistungen erhielt er 1931 eine Goldmedaille der Radiological Society of North America und war Ehrenmitglied des American College of Radiology.“

Dr. Carlos Heuser


Dr. Carlos Heuser starb am 28. März 1934 im Alter von 56 Jahren in Buenos Aires, wie nachfolgende nach Wevelinghoven gesendete Trauerkarte zeigt.

StA Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 2226

Seine Tochter Henny Heuser geb. Aretz besuchte Deutschland zumindest im Jahr 1933 noch einmal. Gemäß der Passagierliste der „S.S. Bremen“ reisten sie und ihr Ehemann am 9. September 1933 von Bremen nach New York. Als endgültiges Reiseziel wurde dort wieder Buenos Aires angegeben.

Wann Henny Aretz starb konnte bisher nicht herausgefunden werden. Die letzten beiden Belege zu ihr stammen aus den Jahren 1947 und 1957. Danach reisten sie und ihr neuer Ehemann Bernard Eduard Schleich (*1894 in Wien) jeweils in Brasilien ein. Aufgrund der ausgestellten Einreisepapiere handelte es sich vermutlich lediglich um die Erfassung bei einer Durchreise in einem brasilianischen Hafen. Eine Wohnsitzverlegung konnte nicht recherchiert werden.

Ancestry, Einwanderungskarten 1900 – 1965, Rio de Janeiro, Brasilien

Henny war beim Tod von Carlos Heuser bereits 45 Jahre alt. Hatten sie Kinder oder keine Nachkommen? In ihrer zweiten Ehe wird sie wahrscheinlich keine Kinder mehr bekommen haben. Da bisher keine weiteren Nachkommen ermittelt werden konnten, endet die Geschichte der Familie von Richard Aretz „vorläufig“ mit ihr.

Neben der Orgel dürfte das heute noch auf der Oberstraße stehende Haus als Zeugnis vom Wirken des Richard Aretz in Wevelinghoven dienen. Obwohl Richard Aretz in Buenos Aires lebte, hatte er wohl bis zu seinem Tod noch einen „Zweitwohnsitz“ in Wevelinghoven, wie das Wevelinghovener Adressbuch zeigt. Da keine Unterlagen über Änderungen der Hausnummern gefunden wurden, ist zunächst davon auszugehen, dass es sich um das richtige Haus handelt.

© Jürgen Larisch – Ein Teilausschnitt des Hauses in den 1940er Jahren
© Stefan Faßbender – Das vermutliche Wohnhaus von Richard Aretz im Jahr 2024

Ein herzliches Dankeschön an Jürgen Larisch für das historische Foto der Oberstraße in Wevelinghoven.

Stefan Faßbender für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

[1] https://hsl.lib.unc.edu/specialcollections/bios/heuser, Abruf am 1. Februar 2024

Flüchtender Einbrecher schießt auf seine Verfolger

Krimidrama in Bedburdyck, Gierath, Hahnerhof und Stessen aus dem Jahr 1933

 „Flüchtender Einbrecher schießt auf seine Verfolger – Nach aufregender Jagd gestellt – Weil er Ladehemmung hatte – In einer Nacht fünf Einbrüche begangen – Ins Untersuchungsgefängnis überführt – Grevenbroich, den 26. April.“

So beginnt die Schlagzeile zu einem Kriminalfall aus dem Jahr 1933. Über die Geschehnisse von damals wurde in der Neusser Zeitung in der Ausgabe vom 26. April ausführlich berichtet. Es folgt der Zeitungsbericht von damals, der weitestgehend für sich spricht und heute schon fast als Vorlage für eine „Tatort“-Folge im Fernsehen dienen könnte:

„Nach aufregender Jagd wurde am Montagmittag ein Verbrecher festgenommen, der in Bedburdyck und Gierath in der vorhergegangenen Nacht fünf Einbrüche verübt hatte. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern beschoß er diese aus einer schweren Pistole, ohne aber glücklicherweise jemand zu verletzen.”

Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde in Bedburdyck und Gierath an fünf Stellen eingebrochen, und zwar in das Pastorat und eine Wirtschaft in Bedburdyck und in das Pastorat und in eine Wirtschaft und in ein Kolonialwarengeschäft in Gierath. In welcher Reihenfolge der Täter diese Einbrüche verübt hat, konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden. Jedenfalls wurde man zuerst beim Pastorat in Bedburdyck auf den Einbrecher aufmerksam.“

Pfarrhaus Bedburdyck um 1930[1]

 „Als der Pastor in der Nacht durch verdächtige Geräusche geweckt wurde, verständigte er sofort telephonisch den Bürgermeister von Bedburdyck. Dieser begab sich eilends zum Pastorat. Unterwegs an der Kirchentreppe bemerkte er eine dunkle Gestalt, die bei seinem Nahen die Flucht ergriff. Er rief mehrmals Halt und schoß, als die Gestalt keine Anstalten machte, stehen zu bleiben, in die Fluchtrichtung. Kurze Zeit darauf hörte er Rascheln in einer Hecke und schoß noch einmal. Die Schüsse müssen in der Dunkelheit aber fehlgegangen sein. Einige Anwohner sagten dann später aus, sie hätten drei Gestalten vorüberlaufen sehen. Im Pastorat stellte man fest, daß der Einbruch mißlungen war. Der oder die Täter hatten, als sie hörten, daß der Pastor erwacht war, von ihrem Vorhaben abgelassen und sind dann auf der Flucht vom Bürgermeister überrascht worden. Die Suche nach den Tätern – man nahm anfangs an, daß es sich um zwei Einbrecher handelte – führte in der Nacht zu keinem Ergebnis.”

Im Heustall überrascht
Am Montagmittag nun, gegen zwei Uhr, beobachtete ein Kind in dem Heustall der Gärtnerei S. in Stenen [Stessen] einen schlafenden, anscheinend betrunkenen Mann. Es benachrichtigte hiervon seine Angehörigen, die sogleich in den Heustall stiegen und den Mann herausholten. Da ihnen der Unbekannte irgendwie verdächtig vorkam, forderten sie ihn auf, mit zur Polizei zu gehen.”

Als man etwa zwanzig Schritte gegangen war, griff der Mann plötzlich in seine Tasche, riß eine Pistole heraus und rief: Hände hoch!
Er gab dann auch sogleich Schüsse ab und nur dem Umstand, daß die Männer sich sofort zu Boden warfen, haben sie es zu verdanken, daß sie nicht getroffen wurden. Auf den Lärm hin eilten nun sofort zahlreiche Leute herbei und nahmen mit den beiden Männern die Verfolgung des Burschen auf.”

Fortwährend gab dieser Schüsse aus seiner Pistole ab und wäre wahrscheinlich entkommen, wenn er nicht kurz hinter dem Hahner Hof eine Ladehemmung bekommen hätte. Die Verfolger, die vorher wegen des dauernden Schießens nicht recht an ihn herankommen konnten, hatten nun leichtes Spiel und stellten ihn. Nachdem sie zunächst ihrer Wut Luft gemacht und dem Burschen eine Tracht Prügel verabreicht hatten, brachten sie ihn nach Bedburdyck. Gegen drei Uhr wurde er von etwa zweihundert Leuten in die Polizeiverwaltung eingeliefert.”

Karte zur Orientierung: Einbrüche in Gierath und Bedburdyck, der Heustall in Stessen und Verhaftung hinter dem Hahnerhof[2]

 „Das Verhör
Man begann hier sofort mit dem Verhör, in dessen Verlauf es sich als sicher herausstellte, daß die fünf Einbrüche auf das Konto des Festgenommenen kommen. Eine ganze Reihe Indizien sprachen dafür. Man fand nicht nur 250 Zigaretten bei ihm, die aus dem Geschäft in Gierath gestohlen worden waren, sondern auch eine Frankfurter Zeitung, deren abgerissene Ecken man am Pastorat gefunden hatte. Die abgebrochene Spitze eines Messers, das er bei sich trug, steckte im Fensterrahmen des Pastorats. Er gab denn auch schließlich zu, die Einbrüche begangen zu haben. Er heiße Paul Wagner, sei 1901 geboren und stammt aus Köln. Papiere führte er nicht bei sich, so daß die Angaben nicht sofort auf ihre Richtigkeit hin nachgeprüft werden konnten. Wahrscheinlich wird man ihnen aber mit Vorsicht begegnen müssen. Bei der Schußwaffe, die man bei ihm fand, handelt es sich um eine 7,65-Dreise-Pistole. Nach dem Verhör wurde der Einbrecher nach Grevenbroich gebracht und dem vernehmenden Richter vorgeführt. Am Dienstagnachmittag wurde er in das Untersuchungsgefängnis in Gladbach-Rheydt eingeliefert.“

Eine Dreyse-Pistole 1907, Kaliber 7,65mm – ein Stapelmagazin nahm 7 Patronen auf. [3]

Die erwähnte 7,65-Dreise-Pistole war eine automatische Pistole, die nach der Entwicklerfirma benannt im sächsischen Sömmerda entwickelt worden war. Ursprünglich von Johann Nikolaus von Dreyse (1787–1867) gegründet, wurde die Firma Dreyse 1901 an Rheinmetall verkauft. Der thüringische Ingenieur Heinrich Ehrhardt (1840–1928), der vorher u. a. bei Dreyse gearbeitet hatte, leitete den Bau des Rheinmetall-Werks in Düsseldorf und führte dieses bis 1920.[4]

Schließlich wird noch berichtet, dass der gefasste Einbrecher von rund 200 Leuten zur Polizei gebracht wurde. Bedenkt man, dass Bedburdyck im Jahr 1932 eine Einwohnerzahl von 592 Personen und Stessen 401 Personen umfasste[5], so war rund ein Fünftel der Bevölkerung der beiden Dörfer auf den Beinen.

Michael Salmann für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

 

[1] Sammlung Michael Salmann
[2] https://www.bezreg-koeln.nrw.de/geobasis-nrw/tim-online (24.2.2024, 23.50 Uhr)
[3] Dreyse M1907 pistol with Prestoff Holster, https://de.wikipedia.org/wiki/Dreyse_Modell_1907 (24.2.2024, 23.17 Uhr)
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinmetall (24.2.2024, 22.56 Uhr)
[5] Einwohneradressbuch für den Kreis Grevenbroich-Neuß, 1932

Pater Michael Granderath – ein Bedburdycker war Lehrer von Heinrich Heine?

In der Totenzettelsammlung der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde fand ich zuletzt einen Totenzettel, der einen Verstorbenen betraf, der aus der Pfarre Bedburdyck stammte. Es handelte sich hierbei um Pater Granderath, der offensichtlich den Großteil seines Lebens in Düsseldorf verbrachte.


Totenzettel von Pater Granderath[1]

Nachfolgend ist der Text abgeschrieben: „Jesus, Maria, Joseph, Andreas! „Wohlan! du guter und getreuer Knecht! weil du über weniges treu gewesen bist, so will ich dich über Vieles setzen: gehe ein in die Freude deines Herrn.“ Matth. 25,23

Zu Düsseldorf den 12. April 1842, Morgens 5 Uhr starb nach 7tägigem Krankenlager in Folge eines Schlagflusses, mit den hl. Sakramenten versehen, in Gottes heiligen Willen ergeben, ruhig und sanft der Hochwürdige Pater Granderath, letztes Mitglied des ehemaligen Jesuiten-Collegiums hierselbst und Professor, früher Feiertagsprediger an der Kirche zum hl. Andreas, jetzt in der Andreas-Pfarrkirche Hof-Kapellan.

Er war geboren in der Pfarre Bedburg-Dyck bei Neuß im Jahre 1769, lebte 45 Jahre als Seelsorger in Düsseldorf, und sein priesterliches Wirken war gesegnet für Stadt und Umgegend. Er lebte und wirkte für die Welt: blieb selber aber unberührt von der Welt; bewahrte sich ein kindliches Gemüth und eine schöne Seele, – und war geliebt vor Gott und den Menschen. Unter Düsseldorfs Bewohnern, zunächst bei der Bürger-Sodalität, deren Präses er seit dem Jahre 1834 war, wird sein Andenken im Segen fortleben: seine Seele aber selig sein bei Gott. Darum lasset uns beten!“

Totenzettel dieser Art sind typisch für die Zeit. Dennoch dürften für den Leser einzelne Wörter des Textes Anlass zu Fragen, Ergänzungen oder Korrekturen geben.

Folgt man den Textzeilen von oben nach unten, so stößt man auf die Todesursache, die mit „an den Folgen eine Schlagflusses“ erwähnt wird. In Genwiki, einem Wörterbuch für Genealogen (Ahnenforscher), wird Schlagfluss auch als Stocken der Säfte, Schlaganfall oder Gehirnblutung bezeichnet.[2]

Pater Granderath wird nicht mit Vornamen genannt. Meine Recherchen ergaben aber, dass es sich dabei um Michael Granderath handelt, der am 1. Oktober 1769 als erstes Kind der Eheleute Albert Granderath und Maria Daners in der Pfarrkirche St. Martinus in Bedburdyck getauft wurde. Die Eltern hatten ein Jahr vorher am 4. November 1768 ebenfalls in Bedburdyck geheiratet. Der im Totenzettel angegebene Ort der Heimatpfarre Bedburg-Dyck ist fehlerhaft. Diese fehlerhafte Nennung taucht bis heute immer wieder einmal schriftlich aber auch in der Aussprache auf und führt häufig zur Verwechslung mit der Stadt Bedburg. Wenn auch Bedburg und Bedburdyck beide ihren Namen auf die sehr alte Bezeichnung „bedbur“ zurückzuführen ist, was nach heutigen Forschungsstand als „Bethaus“, Kapelle oder Kirche bedeutet, so schrieb sich der Ort Bedburdyck immer ohne „g“.

Michael Granderath war laut Totenzettel letztes Mitglied des Jesuiten-Kollegs in Düsseldorf. Klöster der Jesuiten wurden als Jesuiten-Kommunität bezeichnet. Ein Kolleg war demnach eine klösterliche Gemeinschaft mit Ausbildungseinrichtung.[3]

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das westlich an die Kirche anschließende Jesuitenkolleg, das heutige Stadthaus, errichtet.[4]


Blick vom Mühlenplatz. Rechtes Gebäude: ehemaliges Jesuiten-Gymnasium, heute Stadthaus, Mühlenstraße. In der Bildmitte die Andreaskirche[5]

Die Schule war im Jahr 1621 auf den Jesuitenorden übertragen worden und wurde ein Jesuitenkolleg. Der Unterricht war nach den einheitlichen Schulplänen der Jesuiten mit täglich bis zu zwölf Stunden überwiegend kontrolliertem Lernen und Beten gestaltet. Auf ein achtjähriges Grundstudium, ähnlich der heutigen Gymnasialausbildung, folgte ein sechsjähriges Fachstudium, bestehend aus einem zweijährigen Philosophie- und einem vierjährigen Theologiestudium. Die Unterrichtssprache war Latein; auch Theateraufführungen fanden in lateinischer Sprache statt. Weitere Fächer waren Philosophie, Mathematik, Rhetorik, Poesie, Grammatik, Geographie, Arithmetik und Heraldik. Das Griechische wurde in Grundzügen vermittelt.[6]


Mahn- und Gedenkstätte Landeshauptstadt Düsseldorf, Mühlenstraße 29, Düsseldorf-Altstadt, im März 2016 – ehemaliges Jesuitenkolleg[7]

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde anstelle der Schließung des Düsseldorfer Jesuitenkollegs dessen Änderung in ein „Kurfürstliches Gymnasium“ beantragt. Die ehemaligen Jesuiten stellten weiterhin das Lehrpersonal; statt des Faches Latein wurde nun Deutsch Pflichtfach in allen Klassen. Dritte Fremdsprache wurde die „Hofsprache“ Französisch.[8]

1814 wurde die Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) von Papst Pius VII. wieder zugelassen.[9] Wo Pater Granderath in den Jesuitenorden eintrat, ist nicht überliefert, allerdings scheint er der letzte Vertreter der ehemaligen jesuitischen Lehrerschaft, des Jesuiten-Kollegiums in Düsseldorf, gewesen zu sein.

Einer der berühmtesten Schüler des Gymnasiums war der spätere Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine (1797–1856), der die Schule von 1807 bis 1814 besuchte und vor der Reifeprüfung auf eine Handelsschule wechselte.[10] Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Pater Granderath auch Lehrer von Heinrich Heine gewesen ist.

Bei der „Bürger-Sodalität“ genannten Vereinigung, deren Präses Michael Granderath seit 1834 gewesen war, scheint es sich um die katholische Laienbruderschaft, die Marianische Bürgersodalität der Andreas-Pfarre, gehandelt zu haben.

Nach dem Tode von Pater Granderath beschloss die St.-Andreas-Pfarrgemeinde, ihm und seinen drei Vorgängern auf dem Friedhof in Düsseldorf-Golzheim ein Grabmal zu setzen. Die Finanzierung wurde realisiert durch eine Kunstausstellung in der Kunstakademie, an der sich viele Düsseldorfer Maler beteiligten. Die vier letzten Jesuiten hatten ein hohes Ansehen in der katholischen Bevölkerung. Ihre Begräbnisse wurden daher mit großem Aufwand begangen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dort auch die Pfarrer der Andreas-Gemeinde bestattet.[11]

 Michael Salmann für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

[1] https://www.wgff-tz.de/details.php?id=217879 (8.2.2024, 19.23 Uhr)
[2] https://wiki.genealogy.net/Schlagflu%C3%9F (16.10.2023, 19.57 Uhr)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Jesuiten-Kommunit%C3%A4t (16.10.2023, 20.32 Uhr)
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Andreas_(D%C3%BCsseldorf) (16.10.2023, 20.57 Uhr)
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Stadthaus_(D%C3%BCsseldorf) (16.10.2023, 21.05 Uhr); Guntram Fischer: Düsseldorf und seine Rechtsakademie, Triltsch Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-7998-0024-7, S. 33
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Stadthaus_(D%C3%BCsseldorf) (29.2.2024, 20.24 Uhr)
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Mahn-_und_Gedenkst%C3%A4tte_D%C3%BCsseldorf (8.2.2024, 19.42 Uhr), Fotograf Kürschner), lizenzfrei
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6rres-Gymnasium_(D%C3%BCsseldorf) (29.2.2024, 20.34 Uhr)
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Jesuiten (29.2.2024, 20.29 Uhr)
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6rres-Gymnasium_(D%C3%BCsseldorf) (16.10.2023, 20.51 Uhr)
[11] http://www.postmortal.de/Duesseldorf/D-Golzheim/GolzheimPlan/JesuitenGrab/jesuitengrab.html (17.10.2023, 7.04 Uhr)

Der Humorist Josef Göllner

Heute möchte der Geschichtsverein Grevenbroich über eine wahre Showgröße der 1920er Jahre aus Grevenbroich berichten. Die Idee zu diesem Bericht entstand durch den regelmäßigen und wertvollen Austausch über historische Fotos zwischen dem Fotosammler Jürgen Larisch und dem Familien- und Heimatforscher Stefan Faßbender. Es ist erstaunlich, wie oft sich die eigentlich sehr unterschiedlichen Interessensgebiete der beiden Personen überschneiden bzw. ergänzen und gegenseitig Hilfe gegeben werden kann. So gelangte Jürgen Larisch an diverse Autogrammkarten eines Humoristen und Komikers aus Wevelinghoven, ohne etwas über diese Person zu wissen. Nach einem kurzen Austausch konnte Stefan Faßbender mit Hilfe der vereinseigenen Datenbank „Genius“ sehr schnell die Lebensdaten herausfinden, die Autogrammkarten um weitere Informationen ergänzen und der vorliegende Beitrag entstand.

Nun aber zu unserer bisher einzig bekannten Grevenbroicher Showgröße der Vorkriegszeit. Heute würde man einen Humoristen als Unterhaltungskünstler, Kabarettist, Comedian, Komiker etc. bezeichnen.

 Wer war der Humorist Josef Göllner?

© Jürgen Larisch – Vorderseite Autogrammkarte Josef Göllner um 1918

Josef Göllner wurde am 30. Oktober 1886 als unehelicher Sohn des Tagelöhners Franz Johann Göllner (*07.05.1863 in Schmechten, heute ein Stadtteil von Brakel im Kreis Höxter, †26.06.1919 in Wevelinghoven) und der Dienstmagd Anna Maria Cremer (*23.02.1865 in Allrath, †28.05.1935 in Wevelinghoven) in Vanikum bei Rommerskirchen geboren. Erst durch Heirat seiner Eltern am 6. Mai 1887 wurde er legitimiert (Eintritt eines unehelichen Kindes in die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes).

StA Rommerskirchen, Geburtsregister Rommerskirchen, Nr. 57/1886

Für die Zeit bis Ende 1925 sind leider zurzeit keine Belege zu seiner Tätigkeit als Künstler und Humorist zu finden. Allerdings muss er bereits zur Zeit des 1. Weltkrieges als solcher unterwegs gewesen sein, wie die Rückseite der oben dargestellten Autogrammkarte zeigt. Ob er als Soldat oder zur „Truppenbelustigung“ an der Front war, konnte bisher nicht herausgefunden werden.

© Jürgen Larisch – Rückseite Autogrammkarte Josef Göllner um 1918

„Zum Anden[ken] an unsere Propeller Satire (Kino) dein Kamerad Jos. Göllner. Im Lazarett 26/9.18.“

Für die Zeit zwischen 1925 und 1939 konnten unzählige Zeitungsartikel und -anzeigen über Veranstaltungen von ihm gefunden werden, von denen nachfolgend einige dargestellt werden. Er muss im gesamten Rheinland aufgetreten sein, da Artikel und Anzeigen z. B. in Mönchengladbach, Bedburg, Königshoven, Grevenbroich, im Bergischen Land und in Opladen gefunden wurden.

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 148, Seite 2 vom 15.12.1925

„- Gastspiel. Das am vergangenen Sonntag in der Restauration Winand Breuer veranstaltete Gastspiel des rheinischen Humoristen Jos. Göllner war gut besucht. Die meist neuzeitlichen Darbietungen fanden ungeteilten Beifall. […] Kurz, den Besuchern war es vergönnt, die Alltagssorgen für einige Stunden zu vergessen.“

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 13, Seite 4 vom 30.01.1926
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 28, Seite 7 vom 06.03.1926
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 118, Seite 3 vom 02.10.1926

Der in der Anzeige genannte Begriff „Typendarsteller“ deutet auf einen Imitator hin.

Der Erft-Bote, Nr. 39, Seite 4 vom 02.04.1927
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 13, Seite 2 vom 31.01.1928

„[…] Büttenreden und humoristische Vorträge, die von dem bekannten, ausgezeichneten rheinischen Humoristen Göllner aus Wevelinghoven in glänzender Weise gehalten und durch hervorragende Mimik gewürzt wurden, […]“

Der Erft-Bote, Nr. 23, Seite 4 vom 22.02.1930
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 65, Seite 12 vom 31.05.1930
Opladener Zeitung, Nr. 208, Seite 4 vom 06.09.1930
Der Erft-Bote, Nr. 106, Seite 12 vom 05.09.1931
Grevenbroicher Zeitung, Nr. 10, Seite 2 vom 22.01.1931

„[…] Und dann kam die Kanone. Herr Humorist Göllner, ebenfalls ein Kind unserer Stadt, wartete in bunter Folge, mit Charaktervorträgen auf. Unermüdlich und mit seltener Begabung, verstand er es meisterhaft, immer wieder auf die Lachmuskeln seiner Zuhörer, unerhört einzuwirken und selbst den allergrößten Pessimisten zu stärkstem Applaus anzuregen. […]

Grevenbroicher Zeitung, Nr. 12, Seite 2 vom 27.01.1931

„[…] wurde Josef Göllner der Auftrag gegeben, mit seinen Scherzen und Couplets (= Ein Couplet ist ein mehrstrophiges witzig-zweideutiges, politisches oder satirisches Lied mit markantem Refrain) die Festversammlung zu erfreuen und zu unterhalten. Josef Göllner, ein Humorist von Format, verstand es auch glänzend, sich die Herzen der dankbaren Zuhörerschar im Sturme zu erorbern. Immer aufs neue entfesselte er wahre Lachstürme, wenn er, begabt mit ausdrucksvollstem Mienenspiel, seine „Sachen“ zum Vortrag brachte. […]“

Der letzte gefundene Zeitungsartikel stammt aus dem Februar 1939 über einen Kameradschaftsabend in Kirdorf-Blerichen. Leider sind über die Zeit des Zweiten Weltkriegs keine Informationen zu finden. „[…] Im zweiten Teile des Abends kamen Humor und Frohsinn so recht zur Geltung. Ganz besonders trugen hierzu der Berufshumorist Josef Göllner und sein Begleiter am Klavier, Pet. Fabry, bei.“ […]“

Der Erft-Bote, Nr. 42, Seite 3 vom 28.02.1939

Der Humorist Josef Göllner starb am 24. Februar 1958 um 6.45 Uhr im alter von 71 Jahren im Krankenhaus von Wevelinghoven. Er war nicht verheiratet und hinterließ vermutlich auch keine Kinder. Allerdings gibt es Hinweise auf Geschwister von Josef Göllner, die ebenfalls in Wevelinghoven ansässig waren.

StA Grevenbroich, Sterberegister Wevelinghoven, Nr. 14/1958

Jürgen Larisch und Stefan Faßbender für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

Ein Brief von Rudolf Heß an eine unverheiratete Mutter

In den Akten des Bestandes Wevelinghoven wurde von Cornelia Schulte, Mitarbeiterin im Stadtarchiv Grevenbroich, nachfolgender Brief gefunden. Da dieser Brief weder den Namen der Mutter trägt noch handschriftlich von Heß unterschrieben wurde, ist davon auszugehen, dass es sich um einen Musterbrief an alle unverheirateten Mütter handelt, deren Verlobte im Krieg gefallen waren. Dieser Musterbrief muss bereits aus der Zeit vor 1941 stammen, da Rudolf Heß am 10. Mai 1941 nach einem bis heute nicht eindeutig begründbaren Flug nach Großbritannien dort gefangen genommen wurde.

© Stadtarchiv Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 1770
© Stadtarchiv Grevenbroich, Bestand Wevelinghoven, Nr. 1770

Der Brief zeigt in perfider Weise wie gedanklich mit dem Gut „Menschen“ während der NS-Zeit umgegangen wurde. Der Geschichtsverein Grevenbroich möchte daher in diesem Kurzbeitrag, das eheliche Instrument der nachträglichen Ehe (auch Leichen- bzw. Totentrauung genannt) darstellen. Die Ferntrauung, die Totenscheidung oder der Umgang mit Personen in Mischehen (Arier/Juden) werden hierbei absichtlich außen vorgelassen, da dies den Rahmen dieses Artikels „sprengen“ würde.

Da die Ferntrauung (Ehemann war zum Zeitpunkt der Eheschließung im Felde) nicht die Fälle abdeckte, in denen die Soldaten nicht mehr zur Niederschrift ihres Willens vor dem Bataillonskommandeur erscheinen konnten, da sie bereits gefallen waren, fehlte ein rechtliches Instrument, auch diejenigen Frauen sozial abzusichern und uneheliche Kinder zu legitimieren, deren Männer bzw. Väter als „Helden des Vaterlandes“ an der Front umgekommen waren.

Anfangs wurden Anträge zur Genehmigung einer nachträglichen und auch wirksamen Eheschließung unmittelbar und direkt von Adolf Hitler begutachtet und wohl als „Gnadenakt“ genehmigt. Da die Zahl der gefallenen Soldaten im Laufe des Krieges immer mehr zunahm, war dies durch Einzelfallregelungen nicht mehr zu bewältigen. Schätzungen gehen von ca. 25.000 Anträgen aus, die an das Reichsministerium des Innern gerichtet wurden. (1)

Aus diesem Grund unterschrieben Adolf Hitler, Hans Heinrich Lammers (Chef der Reichskanzlei) und Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht) am 06. November 1941 einen entsprechenden Geheimerlass, der dieses Problem übergreifend und effektiv lösen sollte. Da eine Veröffentlichung der Anordnung zu unterbleiben hatte und verboten wurde, ist es dem Autor bisher nicht gelungen eine Abschrift dieses Erlasses einsehen zu können. Der Erlass wurde nach Internetrecherche wohl lediglich einmal mit einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 1947 abgedruckt. Leider ist auch dieses Urteil nicht zugänglich.

Mit dieser Ermächtigung wurde es dem Reichsminister Frick ermöglicht, die nachträgliche Eheschließung von Frauen mit gefallenen oder im Felde verstorbenen Angehörigen der Wehrmacht anzuordnen, wenn die ernstliche Eheschließungsabsicht erwiesen war und bis zum Tode bestanden hatte.

Am 25. März 1942 gab das Reichsinnenministerium den Wortlaut der Ermächtigung innerhalb der Verwaltung bekannt. (2) Da dieser Geheimerlass nun doch nicht so geheim war wie gewollt, verbreitete sich unter der Bevölkerung schnell der Begriff der „Leichentrauung. Trotzdem wurden die Standesämter erst am 15. Juni 1943 – noch immer vertraulich – vom Reichsminister des Innern (Wilhelm Frick) über die Existenz des Geheimerlasses und die Richtlinien zur Bearbeitung solcher Anträge informiert.

Dokumentiert wurden nachträgliche Ehen (Leichen- bzw. Toten-Ehen) im Standesamt wie folgt. Die Namen der Betroffenen wurden geschwärzt, auch wenn die Urkunden mittlerweile öffentlich zugänglich sind und von jedem eingesehen werden können.

© Stadtarchiv Grevenbroich, Sterberegister Grevenbroich, Nr. 80/1942
© Stadtarchiv Grevenbroich, Heiratsregister Gustorf, Nr. 23/1942

Transkription der Heiratsurkunde als Fließtext:

„Gustorf, den 25. November 1942. Die Kontoristin Anna XXXX, katholisch, geboren am 19. Januar 1924 in Orken (Standesamt Elsen jetzt Grevenbroich Nr. 8), wohnhaft in Gindorf, Göringstraße erschien heute vor dem unterzeichneten Standesbeamten zum Zwecke der nachträglichen Eheschließung mit dem am 24. Mai 1942 verstorbenen Obergefreiten Robert Franz Walter XXXX, evangelisch, geboren am 11. Mai 1919 in Neumühle (Standesamt Heerwegen Nr. 20), wohnhaft gewesen in Neumühle.

Der Standesbeamte fragte die erschienene Verlobte, ob sie nachträglich die Ehe mit dem verstorbenen Robert Franz Walter XXXX eingehen wolle. Die Verlobte bejahte die Frage. Der Standesbeamte sprach im Namen des Reiches und auf Anordnung des vom Führer hierzu besonders ermächtigten Reichsministers des Innern aus, daß die Ehe hiermit nachträglich geschlossen werde, daß Anna XXXX geborene XXXX demnach die rechtmäßig verbundene Ehefrau des am 24. Mai 1942 verstorbenen Robert Franz Walter XXXX geworden sei und zwar nachträglich mit Wirkung von dem Tage ab, der dem Sterbetag des Ehemannes vorausgegangen ist.“

Stefan Faßbender für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2023

(1) Cornelia Essner und Edouard Conte: „Fernehe“, „Leichentrauung und Toten-Scheidung“, Metamorphosen des Eherechts im Dritten Reich, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 44 (1996), Heft 2, S. 201 – 227, S. 214

 (2) Cornelia Essner und Edouard Conte: „Fernehe“, „Leichentrauung und Toten-Scheidung“, Metamorphosen des Eherechts im Dritten Reich, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 44 (1996), Heft 2, S. 201 – 227, S. 213

VHS-Kurs „Familien- und Ahnenforschung für Einsteiger“

Der Arbeitskreis Familienforschung im Geschichtsverein Grevenbroich bedankt sich bei allen Teilnehmern des gestrigen Kurses und der VHS Grevenbroich, die uns den gemeinsamen Abend ermöglicht hat.

Foto: (c) Stefan Faßbender

Der in zwei Teilen aufgeteilte Kurs gab einen kurzen Einblick in die Ahnenforschung allgemein sowie in die Möglichkeiten einer Recherche im Internet. Trotz einer zeitlichen Überziehung konnten alle Themen leider nur kurz angeschnitten werden. Wir hoffen jedoch, dass sowohl alle Einsteiger*innen als auch die erfahrenen Familienforscher*innen viel mitnehmen konnten.

Heinz Otto Schnier und Stefan Faßbender bedanken sich für das „gespannte“ Interesse und den regen Austausch zu einem sehr spannenden Bereich der Geschichtsforschung…

Werbung für eine Schnellläuferin – Fake-News Mitte des 19. Jahrhunderts

Im Grevenbroicher Kreisblatt wird am 3. Juni 1855 eine Anzeige veröffentlicht, in der für eine Schnellläuferin geworben wird.

Annonce mit Ankündigung einer Schnellläuferin (Grevenbroicher Kreisblatt 3.6.1855) [1]

In der Annonce heißt es: Schnelllauf – Auf meiner Durchreise nach Paris werde ich die Ehre haben, mich Sonntag den 3. Juni als „Schnellläuferin“ zu produziren. Ich werde nämlich die Strecke von Fürth bis Hemmerden über die Chaussee in noch nicht vollen 15 Minuten theils vorwärts, theils rückwärts, und nach einem kurzen Aufenthalte in derselben Zeit die nämliche Strecke zurück durchlaufen. Ich lade hierzu ein verehrungswürdiges Publikum höflichst ein. Der Ablauf ist Nachmittags präcise 5 Uhr von dem Hause der Wittwe Schiffer zu Fürth. „Zahlung nach belieben.“ Bertha Stollmeyer, concessionirte Schnellläuferin aus Berlin.“

Der Lauf sollte über die Chaussee, die Landstraße von Grevenbroich-Fürth nach Hemmerden führen.

Preußische Karte von 1836/50 – eingezeichnet ist die angekündigte Strecke zwischen Grevenbroich-Fürth und Hemmerden[2]

Schnellläufer waren im 19. Jahrhundert eine Art fahrende Schausteller, die ihre Kunst gegen Gaben vorführten oder als Briefboten lange Strecken eilends und zu Fuß zurücklegten. Im Jahre 1824 erregte der Tagelöhner Peter Bajus mit sehr schnellen Laufleistungen im Rhein-Main-Gebiet viel Aufsehen. Am 15. Februar 1824 lief er vor zahlreichen Zuschauern von Frankfurt nach Hanau und zurück. Seine 10.000 Meter Zwischenzeiten werden nachträglich auf 31:45 min geschätzt, womit er der schnellste Läufer seiner Zeit gewesen sein dürfte. Die erfolgreichen Schauläufe von Peter Bajus riefen sogleich weitere Akteure auf den Plan.[3]

Doch scheint sich jemand mit der Anzeige im Grevenbroicher Kreisblatt einen Spaß gemacht zu haben, denn ein paar Tage später entschuldigt sich der Redakteur mit einer neuen Anzeige.

Entschuldigung zur Falschankündigung einer Schnellläuferin (Grevenbroicher Kreisblatt 10.6.1855) [4]

Darin heißt es: Entschuldigung – Ich muß die Leser dieses Blattes um Entschuldigung bitten, wegen der Annonce im vorigen Blatte, von einer angeblichen Schnellläuferin. Ich bin durch einen Brief, welchen ich von Düsseldorf erhielt, über die Sache selbst, und in Betreff meiner Insections-Gebühren [Kosten für das Inserat] getäuscht worden. Ich habe den Brief der Polizei übergeben, und werde Sorge tragen, daß ein ähnlicher alberner Scherz, irgend eines Laffen [alberner, törichter Mensch], auf Kosten des Publikums, in der Folge nicht mehr stattfindet. Der Redacteur.“

Daran kann man sehr schön erkennen, dass man auch schon vor über 150 Jahren Falschinformationen auf den Leim gegangen ist.

Michael Salmann für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2024

[1] https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3376103 (27.1.2024, 17.07 Uhr)

[2] https://www.tim-online.nrw.de/tim-online2/ (27.1.2024, 23 Uhr,); modifiziert von Michael Salmann

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Schnelll%C3%A4ufer_(Schausteller) (27.1.2024, 22.19 Uhr)

[4] https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3376109 (27.1.2024, 22.30 Uhr)

1758 – Siebenjähriger Krieg: Der heutige Rhein-Kreis Neuss nach der Schlacht bei Krefeld

Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 kämpften alle europäischen Großmächte jener Zeit um Machtbalance und territoriale Gewinne in Europa, um Kolonien und Einfluss in Nordamerika, Indien und Afrika, um die Herrschaft über die transatlantischen Seewege sowie um Handelsvorteile. Im Wesentlichen standen Preußen und Großbritannien einer Allianz aus der Habsburgermonarchie, dem Heiligen Römischen Reich sowie Frankreich, Russland und Spanien gegenüber. Als Verbündete kamen auf beiden Seiten weitere kleinere und mittlere Staaten wie Kurhannover und Kursachsen hinzu. Während Preußen, Habsburg, Frankreich und Russland primär um ihre Machtposition in Mitteleuropa stritten, ging es im Teilkonflikt zwischen Großbritannien und Frankreich auch um die Vorherrschaft in Nordamerika und Indien.

Im Februar 1763 endete der Siebenjährige Krieg. Als Ergebnis stieg Preußen neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland zur fünften europäischen Großmacht auf.[1] Frankreich hingegen verlor seine vorherrschende Stellung in Kontinentaleuropa und große Teile seiner Kolonialgebiete in Nordamerika und Indien an Großbritannien, das damit zum dominierenden Weltreich wurde.[2]

Wohl mit der wichtigste General auf Seiten Hannovers und Preußens war Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. Er war der Schwager von Friedrich II., König von Preußen[3], volkstümlich der „Alte Fritz“ genannt.[4]

Friedrich der Große, König von Preußen – “Der Alte Fritz” auf einem Gemälde von Anton Graff, 1781. [5]

Ferdinand nahm an zahlreichen Feldzügen und Schlachten teil. Er genoss auch aufgrund seiner militärischen Erfolge die Gunst des Königs. Während des Siebenjährigen Krieges erhielt er als General der Infanterie den Oberbefehl über die Alliierten in Westdeutschland. Ferdinand wusste in der Folge, die gesunkene Moral seiner Soldaten so zu heben, dass sie fast immer Sieger über das weit stärkere französische Heer blieben.[6]

Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1721-1792) [7]

So konnte Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel die Franzosen in der Schlacht von Rheinberg am 12. Juni 1758 und in der Schlacht bei Krefeld am 23. Juni 1758 schlagen.

In der als „Schlacht bei Krefeld“ oder „Schlacht an der Hückelsmay“ bezeichneten Schlacht kämpften alliierte und französische Truppen gegeneinander. Sie stellte einen Höhepunkt des Konfliktes von 1756 bis 1763 im Rheinland dar.[8] Zu den alliierten Truppen, die hier kämpften, zählten die Braunschweiger, Hannoveraner, Hessen und Preußen.

Plan der Schlacht von Krefeld mit den Bewegungen der alliierten Armee vom 23. Juni bis 2. Juli 1758[9]

Auf dem Feld an der Hückelsmay auf dem Gebiet des heutigen Krefelder Forstwalds am südlichen Stadtrand von Krefeld (im Krefelder Stadtteil Forstwald) trafen am 23. Juni 1758 alliierte Truppen unter dem Kommando des Prinzen Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel und ein französisches Heer unter der Führung des Grafen von Clermont zusammen. Die in Fischeln stationierten Franzosen hatten bereits mit 47.000 Mann Stellung bezogen und rechneten mit einem Angriff Ferdinands von Norden her, welcher mit insgesamt 32.000 Mann zwischen Kempen und Hüls lagerte. Prinz Ferdinand befahl jedoch einen Angriff von Süden, nachdem die französischen Stellungen über Vorst und Anrath umgangen worden waren. Die Franzosen wurden von der Armee des Prinzen überrascht, nach Osten gedrängt und dort aufgerieben. Die französische Reserve konnte nichts mehr ausrichten und musste sich nach heftigen Gefechten mit weiteren berittenen preußischen Truppen noch weiter nach Osten zurückziehen. Am späten Abend war die Schlacht entschieden und die Franzosen zogen sich vorerst über Osterath nach Neuss zurück. Ein Gedenkstein an der Hückelsmay erinnert heute noch an die 2.867 Gefallenen, die dort begraben liegen, und die 2.719 verletzten und gefangenen Soldaten beider Parteien.[10]

Diese Schlacht bei Krefeld ging in die Geschichte ein. Trotz ihrer großen Übermacht wurden die Franzosen besiegt. Sie zogen sich über Neuss und Worringen nach Köln zurück, um Mitte Juli wieder nach Norden vorzustoßen.

Die alliierte Kavallerie, die von Georg Ludwig, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, befehligt wurde, rückte währenddessen über Glehn gegen die von den Franzosen gehaltene Erftlinie Grevenbroich-Grimlinghausen vor.[11] Georg Ludwig von Schleswig-Holstein-Gottorf war ein Bruder des späteren schwedischen Königs Adolf Friedrich und trat drei Jahre später Anfang 1762 in die Dienste seines Cousins, des neuen Zaren Peter III. von Russland.[12]

Ferdinand zog mit dem Hauptheer über Kaarst an die Linie Bedburdyck-Damm nach. Geldern, Wesel, Düsseldorf und Jülich waren noch von den Franzosen besetzt. Das ganze Land wurde schwer mitgenommen.[13] Ferdinand von Braunschweig hatte eine Verstärkung von 2.000 Mann, reguläre und leichte Truppen, zur Belagerung der Festung von Düsseldorf geschickt.[14] Deren französische Garnison kapitulierte am 6. Juli 1758, so dass Prinz Ferdinand Düsseldorf einnehmen konnte.[15] Danach kapitulierte auch die französische Stellung in Roermond. Die Herrschaft Dyck hatte 200 Karren, jede mit Fahrer und 8 Säcken nach Roermond zu stellen.[16] Hier sollten Lebensmittel für die Truppenversorgung der Alliierten geholt werden.

Das Hauptquartier Ferdinands befand sich auf Schloß Dyck, vom 10. bis 14. Juli in Grevenbroich, dann wieder auf Dyck, am 22. Juli in Bedburdyck und am 23. Juli in Epsendorf. Das Lager der Truppen lag bei Elsen und Fürth. Das königlich-britische Feldkriegskommissariat war seit 3. Juli im Kloster St. Nikolaus ansässig.[17] Ferdinands Armee ging bis nach Grevenbroich vor und darüber hinaus. Sie zog sich erst wieder zurück, als die Franzosen unter ihrem neuen Kommandeur Louis Georges Érasme de Contades von Köln wieder heranrückten.[18]

Portrait von Louis Georges Érasme de Contades (1704-1795) [19]

Am 6. Juli, demselben Tag an dem die französische Kapitulation in der Festung Düsseldorf stattfand, war der französische Feldherr de Contades zum Angriff übergegangen. Ferdinand zog sich bis zum 15. Juli über Holzheim nach Neuss zurück, ging dann jedoch wieder vor bis auf die Linie Neubrück, Hemmerden, Bedburdyck. Am folgenden Tag stießen französische Husaren bis Glehn und Dyck vor.[20] Am 19. Juli verlegte Ferdinand daraufhin seine Truppen am linken Ufer der Erft mit seinem rechten Flügel auf der Höhe dieses Dorfes und seinem linken Flügel bei Neubrück. Starke Abteilungen besetzten die Übergänge der Erft flussabwärts in Richtung Neuss. Die Franzosen blieben in ihrem alten Lager in Frauweiler.

Vom 20. bis 24. Juli blieb Ferdinand in den Stellungen zwischen Bedburdyck und Neubrück. Die Garnison von Roermond wurde zurückgerufen. Er ließ Vorräte von Roermond bringen. Bei einer Erkundung wurde Ferdinand leicht verwundet und Contades schickte ihm seinen Arzt.[21] 

Französische Karte vom 14.7.1758: Französische und Hannoveraner Stellungen bei Grevenbroich zwischen Frauweiler und Bedburdyck[22]

Auf der französischen Karte werden deren Stellungen im heutigen Gebiet des südwestlichen Rhein-Kreises Neuss sowie im Randgebiet des nordöstlichen Rhein-Erft-Kreises dargestellt. Die Anordnung der genannten Ortschaften auf der Karte entspricht nur in etwa der tatsächlichen Lage. Büttgen wurde beispielsweise auf die Höhe von Hemmerden gesetzt und Jüchen und Bedburdyck wurden vertauscht. Anscheinend haben die Franzosen die französisch ausgesprochenen Namen der Ortschaften in die Karte eingetragen. Dadurch finden wir auf der Karte viele „verfremdete“ Ortsnamen wieder, die sich nur durch einen Abgleich mit den Tranchotkarten oder dem preußischen Urkataster identifizieren lassen. Dargestellt sind folgende Orte, Güter und Höfe: Aerof (Heyderhof), Altenrad (Allrath), Bauastion (Barrenstein), Bidboundick (Bedburdyck), Buckols (Buchholz; 1982 wegen des Tagebaus Fortuna-Garsdorf abgerissen[23]), Budyen (Büttgen), Caster (Kaster), Chateau de Haust (Schloß Harff; 1976 wegen des Tagebaus Garzweiler I abgerissen[24]), Cugin (Jüchen), Custorp (Gustorf), Elsen, Epprad (Epprath; 1968 wegen des Tagebaus Fortuna-Garsdorf abgerissen[25]), Fort (Fürth), Frauwiller (Frauweiler; 1970 nach Bedburg umgesiedelt, wegen des Tagebaus Fortuna-Garsdorf abgerissen), Freudorf (aufgrund der Lage auf der Karte kann es sich nur um Neurath handeln), Futenbusen (Birkenbusch = Wäldchen zwischen Allrath und Neurath), Geritshoff (Geretzhoven), Guraedhach (Gürath; um 1900 für die Grube Neurath abgerissen[26]), Grevenbroich, Heminden (Hemmerden), Herkenbouch (Herkenbusch), Homagen (Omagen; früher Burg, 1935 abgerissen), Hucoff (Oekoven), Ilecot (Ikoven), Kaulem (Kaulenhof; heute liegt dort die Frimmersdorfer Höhe), Krawinkel (Gut Krahwinkel), Kundoven (Königshoven; 1983 wegen des Tagebaus Garzweiler I abgerissen), Lauken (Villau), Loan (Lohenbusch; Wäldchen zwischen Allrath und Oekoven gelegen), Mayenhausen (Neuenhausen), Moheusen (Muchhausen), Morcken (Morken; 1977 wegen des Tagebaus  Garzweiler I abgerissen[27]), Nejenhof (Neuhöfchen), Naudrof (Gommershofen), Neidrad (Gut Nanderath; der Hof wurde am 17.2.2011 abgerissen[28]), Pirin (Winkelheim; 1977 wegen des Tagebaus Fortuna-Garsdorf abgerissen[29]), Prejot (Priorshof), Ramerof (Ramrath), Rot (Rath; Stadtteil von Bedburg), Sintzen (Sinsteden), Tiel (Deelen), Vinicouvre (Widdeshoven), Vofluche (Hoveler Hof bei Gohr), Wevelingkoven (Wevelinghoven) und Wrimersdorff (Frimmersdorf).[30]

Am 24. Juli schickte Ferdinand mehrere Abteilungen aus. Eine dieser Abteilungen besetzte erneut Roermond. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli rückte Ferdinands Haupttrupp unbemerkt aus seinen Stellungen zwischen Bedburdyck und Neubrück ab und marschierte in Richtung Wassenberg. Einen Tag später erreichte dieser nach einem Marsch von 28 km Wassenberg an der Rur, 20 km südöstlich von Roermond. Die Contades-Armee hingegen überquerte am 26. Juli die Erft und rückte bis Garzweiler bei Titz vor.[31] Am folgenden Tag marschierte die französische Armee weiter nach Holzweiler und Keyenberg. In der Folge zogen Ferdinands Truppen entlang der Maas nach Norden und überquerten am 9. und 10. August 1758 bei Emmerich den Rhein, die Franzosen folgten am 19. und 20. August bei Wesel.[32] Damit endeten die Truppenbewegungen während des Siebenjährigen Krieges im heutigen Kreisgebiet. 

Skizze der Heeresbewegungen von der Schlacht bei Krefeld bis zum Rückzug über den Rhein vom 26. Juni bis 25. August 1758[33]

 Michael Salmann für den Geschichtsverein Grevenbroich, 2023

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._%28Preu%C3%9Fen%29 (5.8.2023, 18.52 Uhr)
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenj%C3%A4hriger_Krieg (16.4.2023, 23.55 Uhr)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) (23.4.2023, 12.55 Uhr)
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Preu%C3%9Fen) (23.4.2023, 15.24 Uhr)
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._%28Preu%C3%9Fen%29 (5.8.2023, 18.57 Uhr)
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) (23.4.2023, 12.55 Uhr)
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Prinz_Ferdinand_Braunschweig.jpg (17.4.2023, 00.11 Uhr)
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Krefeld (15.4.2023, 21.12 Uhr)
[9] https://militarymaps.rct.uk/the-seven-years-war-1756-63/battle-of-krefeld-1758-plan-de-la-bataille-de-creveld (16.4.2023, 23.01 Uhr)
[10] http://friedrich.uni-trier.de/de/oeuvres/27_2/id/007000000/text/ (11.4.2023, 20.05 Uhr)
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Ludwig_von_Schleswig-Holstein-Gottorf (17.4.2023, 18.25 Uhr)
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Ludwig_von_Schleswig-Holstein-Gottorf (17.4.2023, 18.25 Uhr)
[13] Bremer, Die Reichsunmittelbare Herrschaft Dyck, 1959, S. 221f.
[14] https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758_-_Allied_campaign_on_the_west_bank_of_the_Rhine (16.4.2023, 23.07 Uhr)
[15] http://friedrich.uni-trier.de/de/oeuvres/27_2/id/007000000/text/ (11.4.2023, 20.05 Uhr)
[16] Bremer, Die Reichsunmittelbare Herrschaft Dyck, 1959, S. 221f.
[17] Bremer, Die Reichsunmittelbare Herrschaft Dyck, 1959, S. 221f.
[18] http://friedrich.uni-trier.de/de/oeuvres/27_2/id/007000000/text/ (11.4.2023, 20.05 Uhr)
[19] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Contades.jpg (17.4.2023, 00.13 Uhr)
[20] Bremer, Die Reichsunmittelbare Herrschaft Dyck, 1959, S. 221f.
[21] https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758_-_Allied_campaign_on_the_west_bank_of_the_Rhine (16.4.2023, 23.07 Uhr)
[22] https://militarymaps.rct.uk/the-seven-years-war-1756-63/battle-of-krefeld-1758-plan-de-la-bataille-de-creveld (15.4.2023, 21.28 Uhr)
[23] Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; über https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png
(16.4.2023, 17.20 Uhr)
[24] Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; über https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png (16.4.2023, 17.20 Uhr)
[25] Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; über https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png
(16.4.2023, 17.20 Uhr)
[26] https://de.wikipedia.org/wiki/Gürath (16.4.2023, 18.02 Uhr)
[27] Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; über https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png
(16.4.2023, 17.20 Uhr)
[28] https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Nanderath (16.4.2023, 17.39 Uhr)
[29] Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; über https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rheinisches_Braunkohlerevier_DE.png
(16.4.2023, 17.20 Uhr)
[30] https://militarymaps.rct.uk/the-seven-years-war-1756-63/battle-of-krefeld-1758-plan-de-la-bataille-de-creveld (15.4.2023, 21.28 Uhr)
[31] https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758_-_Allied_campaign_on_the_west_bank_of_the_Rhine (16.4.2023, 23.07 Uhr)
[32] https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758_-_Allied_campaign_on_the_west_bank_of_the_Rhine (16.4.2023, 23.07 Uhr)
[33] https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758_-_Allied_campaign_on_the_west_bank_of_the_Rhine (16.4.2023, 23.07 Uhr)

Den Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges in Grevenbroich ein Gesicht geben…

Seit der Gründung des „Netzwerkes Kriegstote“ im Herbst 2020 recherchieren der „Geschichtsverein Grevenbroich und Umgebung e. V.“ und der Verein „Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss e. V.“ intensiv zu den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und den Schicksalen der Kriegstoten rund um Grevenbroich.

Quelle: © Stefan Faßbender, Sammlung Grevenbroicher Kriegstote

Dazu erscheinen immer wieder kurze Veröffentlichungen über Schicksale einzelner Kriegstoter und Ereignisse, die nicht in dem gemeinsamen Buch „Grevenbroich – Der Zweite Weltkrieg in Auszügen aus den Schulchroniken“ dargestellt wurden.

Bisher wurden für das heutige Gebiet der Stadt Grevenbroich über 2.000 Kriegstote von Stefan Faßbender erfasst und dokumentiert. Dazu wurden seit November 2020 unter anderem mehr als 43.500 Urkunden aus den Geburts-, Heirats- und Sterberegistern zwischen 1900 und 1992 ausgewertet, bei denen die Datenschutzfristen abgelaufen sind. Die gesammelten Daten wurden unter anderem durch Informationen aus Schulchroniken, Kirchenbüchern, Pfarrchroniken und verschiedenen öffentlich zugänglichen Datenbanken ergänzt.

Quelle: © Stefan Faßbender, Sammlung Grevenbroicher Kriegstote

In die Sammlung wurden alle Personen aufgenommen, die in Grevenbroich geboren wurden, geheiratet, gewohnt haben oder gestorben sind. Dabei wird ausdrücklich aller Kriegsopfer gedacht, der gefallenen und vermissten Soldaten aller Nationen, der Zivilbevölkerung, der Zwangsarbeiter und der Opfer des Holocaust.

Diese einzigartige und beeindruckende Sammlung von Kriegstoten wird nun dem Stadtarchiv Grevenbroich als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, um auch interessierten Grevenbroicherinnen und Grevenbroichern die Möglichkeit zu geben, nach ihren eigenen Vorfahren und deren Schicksalen zu forschen. Die Übergabe erfolgt in Form einer Loseblattsammlung, so dass Ergänzungen, Korrekturen etc. jederzeit zeitnah vorgenommen werden können.

Foto: © Christian Kandzorra

Um diesen Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges ein Gesicht zu geben, wurden zu diesem Zweck auch Totenzettel und Fotos der Opfer gesammelt. 387 Datensätze konnten bisher mit einem Bild des Verstorbenen ergänzt werden. Dabei handelt es sich überwiegend um Bilder von gefallenen Soldaten und nur wenige Bilder von verstorbenen Zivilisten.

Um diese Sammlung weiter zu vervollständigen, bittet Stefan Faßbender die Grevenbroicher Bürgerinnen und Bürger, weitere Bilder und/oder Totenzettel von Kriegstoten, die den oben genannten Kriterien entsprechen, zur Verfügung zu stellen. Diese müssen nicht im Original „abgegeben“ werden, sondern werden nach einer Digitalisierung wieder an die Eigentümer zurückgegeben.

Stefan Faßbender für das Netzwerk Grevenbroicher Kriegstote, 2024