Das Karussell der Erinnerung Digital

10. Juni 2020 Online-Aufführung

Am 11. Dezember 1941 wurde ein großer Teil der rheinischen Juden, darunter zahlreiche Familien aus dem heutigen Stadtgebiet Grevenbroichs, in das Ghetto von Riga deportiert.

Im Sommer 2019 begleitete der Vorsitzende des Geschichtsverein Grevenbroich, Ulrich Herlitz, die Nachfahren der…

Gepostet von Gegen.das.Vergessen am Freitag, 5. Juni 2020

Unter den Deportierten befanden sich auch die Familine Winter, Theisebach, Sachs und Rübsteck aus Hemmerden. Jüngste waren die erst wenige Tage fünf Jahre alte Hannelore Rübsteck und der erst elfjährige Helmut Sachs, der als einziger seiner Familie den Holocaust überlebte.

Sammel- und Ausgangspunkt der Deportation war der Schlachthof in Derendorf…

Der Düsseldorfer Transport nach Riga umfasste 1004 Menschen. Insgesamt gingen sechs große Transporte von Düsseldorf aus in die Ghettos, KZ und Vernichtungslager. Annähernd 6.000 Menschen wurden über den ehemaligen Schlachthof in Düsseldorf-Derendorf deportiert.

Der Erinnerungsort Alter Schlachthof hat gemeinsam mit dem Ensemble Theaterkunst Köln das Theaterstück “Das Karussel der Erinnerung” entwickelt.

Zur Erinnerung an die Deportation heute vor 78 Jahren von Düsseldorf nach Riga und in Erinnerung an Marianne Winter…

Gepostet von Gegen.das.Vergessen am Mittwoch, 11. Dezember 2019

Nun geht das Karrusell der Erinnerung mit den Zuschauer*innen online auf eine performative Reise in die Vergangenheit und zurück in die Gegenwart: Welche Botschaft hinterlassen uns die Überlebenden von damals heute-hier?

Eine Online-Aufführung findet am 10. Juni 2020, 19.30-21.00 Uhr statt; vorherige Anmeldungen sind erforderlich unter theaterkunst.koeln@gmail.com

Das Theaterstück basiert auf behördlichen und privaten Dokumenten des Erinnerungsortes Alter Schlachthof sowie aktuellen Äußerungen von Edith Bader-Devries, die mit 6 Jahren über den ehemaligen Schlachthof deportiert wurde und heute in Düsseldorf lebt. Auch zahlreiche Dokumente aus Hemmerden zur Familie Rübsteck sind enthalten, so zum Beispiel die Versteigerungslisten des Hausrates.

Lokalzeit Düsseldorf berichtet über die Aufführung vom 4.6.2018. Vielen Dank an T. Lenze und sein Team!

Gepostet von Das Karussell der Erinnerung am Donnerstag, 29. August 2019

Im dazugehörigen Filmdokument werden zum Beispiel die  Zeugenaussagen von Kurt Rübsteck zur Deportation seiner Familie wiedergegeben (ab 4.11´)

Zur Projektseite des Projektes  “DAMALS-HIER, HEUTE-HIER” der Theaterkunst Köln.

Das Filmdokument: Damals-hier, heute-hier

 

Podcast 7 Tage 1 Song: Stolpersteine – Trettmann

Gibt es etwas Ganzeres als ein zerbrochenes Herz?
(Rabbi Nachman von Bratislawa)

Sowohl das Lied Stolpersteine von TRETTMANN als auch der Podcast 7 Tage 1 Song sind absolut hörenswert…

Der Podcast 7 Tage 1 Song von Christoph Borries lädt Dich dazu ein, einem Song mehrere Verabredungen mit Dir in einer Woche zu schenken. Es gibt so viele Songs die Kraft schenken, die Hoffnung wachsen lassen oder die etwas Kaputtes reparieren. Dafür muss ich den Songs Zeit und Aufmerksamkeit schenken.

Übrigens: Gunter Demnig hat bereits 64 Stolpersteine in Grevenbroich verlegt und kommt am 19. Juni 2020 wieder zu uns, um 10 weitere zu verlegen…

Hier einige interesante Links:

7 Tage 1 Song

Rede Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier  75 Jahre Kriegsende

Tagesschau – 75 Jahre Befreiung

Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985:

Stolpersteine Grevenbroich

 
 

27 Geschichten aus Wevelinghoven

“Sonntags um 11 Uhr geht man zum Boxring. Am Wochenende laufen im Burgtheater die neuesten, teilweise skandalösen Filme. Internationales Flair entfaltet sich auf der Pferderennbahn an der Erftruhe. Berühmte Persönlichkeiten aus Wevelinghoven schreiben Geschichte. Das im Jugendstil erbaute Rathaus entfaltet repräsentativen Glanz in der Stadt. Die Poststrasse ist autofrei. Sechs junge Frauen verlieren ihr Leben bei einer Explosion in der Pulverfabrik. Im Keller des „Alten Pastorates“ wird während eines Luftangriffs ein Junge geboren. Im Kloster Langwaden beten Nonnen stehend bis zu 9 Stunden am Tag.”

Jahr für Jahr hat der Autor Dr. Friedrich Schmitz Geschichten aus Wevelinghoven im Jahreskalender des BSV Wevelinghoven aufgeschrieben. Nun liegen sie in einem Sammelband, der aus Anlass des 80. Geburtstags von Dr. Schmitz als Ehrenvorsitzendem im Geschichtsverein herausgegeben wurde. Ein Muss für jeden Fan von Wevelinghoven und der Region…

25 Jahres Landesgartenschau

25 Jahre nach der erfolgreichen Landesgartenschau Grevenbroich im Jahre 1995 wurde von vielen Beteiligten in unserer Stadt der Wunsch geäußert, dieses Jubiläum zu feiern. Geplant war ein vielfältiger Veranstaltungskalender für den Jubiläumszeitraum von ca. Mai bis August 2020, an dem sich bürgerschaftliche Akteure aus verschiedensten Richtungen beteiligen wollten. Auch wir haben in unserem Jahresprogramm einem Vortrag von Stadtdirektor a.D. Heiner Küpper, seinerzeit einer der “Väter der Landesgartenschau” und der damit verbundenen Innenstadtneugestaltung, über die Landesgartenschau, angeboten. 

Wegen Corona wird das silberne Jubiläum nun aber kurzerhand unter dem Motto Landesgartenschau 25 + 1 im kommenden Jahr gefeiert…
Auch unser Vortrag wird im kommenden Jahr dann sicher mit dabei sein.

Wer sich schon jetzt einen Überblick über die Landesgartenschau 1995 in Grevenbroich und die ersten Aktivitäten rund um das Jubiläum verschaffen möchte, kann dies anhand der nachfolgenen Linksammlung gerne tun:

 

https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-wie-die-gartenschau-die-stadt-veraenderte_aid-48902867

http://www.stattblatt.de/wp-content/uploads/2014/05/download/spurensuche/stattblatt_verlag_20%20Jahre%20Landesgartenschau%20Grevenbroich%20.pdf

https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-stadtbetriebe-versetzen-insel-in-urspruenglichen-zustand-zurueck_aid-46725969

https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-ettl-rad-strahlt-wieder-knallrot_aid-46336833

https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/gartenschau-jubilaeum-in-grevenbroich-schoenheitskur-fuer-beni-biber_aid-49175829

https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-stadtpark-gestaltung-ist-abgeschlossen_aid-49245737

 

 

 

Jahr für Jahr – Wevelinghovener Geschichten von Dr. Friedrich Schmitz

Der Erftkurier berichtet über unser aktuelles Buch “Jahr für Jahr – 27 Geschichten aus Wevelinghoven” und unseren Jubilar, unseren Ehrenvorsitzenden Dr. Friedrich Schmitz. der Anfang Mai 80 Jahre alt geworden ist. Er hat die Wevelinghovener Geschichten mit viel Liebe für´s Detail zusammengetragen.

Das Buch ist zum Preis von 10,- EUR erhältlich in der Mayerschen in Stadtmitte, dem Stadtarchiv, Villa Erckens – Museum der Niederrheinischen Seele sowie in Wevelinghoven bei der Fachwerkstatt Coenen, Engh Papier, Schreiben & Schenken und der Adler-Apotheke…

 

Vermisst: ein Schicksal von 1,4 Millionen!

Ein Beitrag von Stefan Faßbender (Arbeitskreis Familienforschung).

Wie in meinem Beitrag „Das Schicksal von Richard Bönisch“ bereits geschildert, bin ich seit 20 Jahren auf der Suche nach dem Verbleib meines Großcousins Helmut Bönisch. Auch wenn ich Stand heute, noch immer keine erfolgreiche Suche beschreiben kann, möchte ich anhand dieses Zwischenergebnisses gerne nochmal davon berichten, dass Familienforschung sehr spannend und aufregend sein kann. Mit jedem Schritt öffnen sich Möglichkeiten zur Erforschung weiterer Einzelheiten und neue Erkenntnisse über die Familie.

Anhand der folgenden Bilder möchte ich einzelne ausgewählte Punkte beschreiben, die u. a. anderen Forschern neue Recherchemöglichkeiten aufzeigen oder bei einzelnen und vor allem bei jüngeren Lesern das Interesse an Familie und Geschichte wecken sollen.

Hierbei möchte ich aber auch mal für die Mitgliedschaft im Geschichtsverein Grevenbroich werben. Die Mitglieder z. B. in dem Arbeitskreis „Familienforschung“ verfügen über ein enormes und geballtes Wissen, da die meisten Mitglieder nicht nur Daten sammeln, sondern sich auch eines oder auch mehrerer Spezialgebiete (Auswanderung, ehemalige Ostgebiete, alte Straßennamen, Kriegsgefallene in Jüchen, alte Ortsansichten und vieles mehr) angenommen haben. Sie sind gerne bereit ihr Wissen zu teilen und Hilfestellungen zu leisten.

Natürlich ist hier auch Ulrich Herlitz zu nennen, der u. a. den Arbeitskreis „Judentum“ gestaltet und seit Jahren die jüdischen Grevenbroicher Familien erforscht.

1. Das Anschreiben

Bereits aus dem Anschreiben ergeben sich eine Vielzahl von Hinweisen zu meiner gesuchten Person:

a) Allgemeine Angaben wie z. B. Name, Geburtsdatum, -ort (diese Angaben sollten allerdings schon vorhanden sein, da eine Suchanfrage beim DRK ansonsten vermutlich ins Leere laufen würde).

b) Rang und Einheit als Soldat.

c) Seit wann besteht ein Suchauftrag und wer stellte ihn bereits?

d) Wurde die gesuchte Person in die Vermisstenbildliste aufgenommen?

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2. Die Vermisstenbildliste

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Diese Listen über Vermisste und Verschollene entstanden in den 1950er Jahren und dienten in den Nachkriegsjahren zur Befragung von Kriegsrückkehrern. Durch die Visualisierung der Kriegsvermissten galten diese Listen als eines der wichtigsten Instrumente, um weitere Schicksale zu klären. Es gibt 225 Bände mit rund 1,4 Millionen Vermissten. Ca. 900.000 Personen sind mit Bild abgebildet. Leider ist meine gesuchte Person (unten links) nicht mit einem Bild abgebildet. In meinem Fall wäre dies ansonsten ein „Schatz“, da es von meinem Großcousin durch Flucht und Vertreibung kein Foto gibt. Weitere Informationen und die Möglichkeit einer Online-Recherche findet man unter:

https://www.drk-suchdienst.de/wie-wir-helfen/suchen/zweiter-weltkrieg/vermisstenbildlisten-online/

3. Gutachten über das Schicksal des Verschollenen

Das nachfolgende Gutachten beschreibt detailliert, welche Nachforschungen betrieben wurden, um das Schicksal von Helmut Bönisch zu klären und in der Begründung, warum man zwangsläufig davon ausgeht, dass er bei den Kriegshandlungen bei Nikopol gefallen ist. Leider beschreibt es aber auch sehr bewegend, welchen unmenschlichen Bedingungen mein Verwandter und viele tausende andere Soldaten in den letzten Tagen ihres Lebens ausgeliefert waren. Dies sollte eigentlich jedem als Mahnung gelten, dass es nie wieder Krieg, Verfolgung oder sonstigen Hass geben darf!

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4. Einsatzskizze und Gefechtskalender

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Die Einsatzskizze und der kurze Gefechtskalender beschreiben eindrucksvoll, welchen Weg die 125. Infanterie Division von April 1941 bis zur ihrer Zerschlagung im August 1944 genommen hat. Die ungefähre Lage des Geburts- und Sterbeortes meines Großcousins habe ich zur Verdeutlichung ergänzt. Über den Namen der Einheit und den Gefechtskalender lassen sich in der Regel über einschlägige Suchmaschinen viele weitere Informationen und auch Bilder finden, die dann eine Familienchronik ergänzen können.

Allerdings möchte ich hier auch die dringende Mahnung und Bitte aussprechen, nur seriöse Webseiten zu „besuchen“, die eine historisch korrekte Darstellung der Kriegsereignisse aufzeigen und nicht von Hass, Selbst- oder Kriegsverherrlichung oder sonstigem „Schwachsinn“ über die Zeit geprägt sind. Sollten solche Schicksale wie die meines Großcousins eigentlich eine Mahnung zu Frieden und ein Aufruf zu „nie wieder Krieg“ sein, gibt es doch zahlreiche Internetseiten, die rechtsradikales, revisionistisches und kriegsverherrlichendes Gedankengut vertreten…

Sage „JA“ zur Geschichte mit allen Facetten, aber „NEIN“ zu Rechtsradikalismus, Hass und Nationalismus!

Haus Busch Wevelinghoven

Heute steht eigentlich gemeinsam mit dem ADFC Grevenbroich im Zuge unserer Veranstaltungsreihe “Feierabend-Geschichts-Radtouren” eine sicher interessante wie erlebnisreiche Radtour nach Haus Busch in Wevelinghoven in unserem Programm. Aus Gesundheitsschutzgründen müssen wir leider derzeit darauf verzichten. Deshalb einige Infos auf diesem Wege zur Geschichte von Haus Busch
Das heute als landwirtschaftlicher Hof genutzte Haus Busch liegt inmitten der Lössebene und ist von einem Wassergraben umgeben. Ein Vorgänger-Hof wurde im 15. Jahrhundert durch Brand zerstört, aber wieder aufgebaut. Für das 15. Jahrhundert ist über einen Ritter Hundt bezeugt, dass er seine Burg, Haus Busch, selbst anzündete und flüchtete, um nicht von Truppen aus Lüttich aufgegriffen zu werden, die Strafexpeditionen gegen den vermeintlichen Raubritter durchführten.
Haus Busch gehörte im 19. Jahrhundert zu einem Abzweig derer von Wevelinghoven zu Hundt.
Die isoliert in der Feldmark liegende und befestigte Anlage von Haus Busch besteht aus einer vierflügligen Gebäudegruppe, deren erhaltene Bausubstanz im Wesentlichen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt. Der Wassergraben, der die Anlage einst umgab und der auf den historischen Kartenwerken des 19. Jahrhunderts noch sichtbar ist, ist heute weitgehend verfüllt.

Quelle: „Haus Busch in Wevelinghoven”.
in: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital.
URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271030 
(abgerufen: 2. Mai 2020)

Helmut Sachs aus Hemmerden

Helmut Sachs um 1939 in Hemmerden-Foto N.Sachs

Die Rheinische Post/Neuß-Grevenbroicher Zeitung berichtet in ihrer heutigen Lokalausgabe vom 15. Mai 2020 “Wie ein Junge den Holocaust überlebte” über den damals 15jährigen Holocaustüberlebenden Helmut Sachs aus Hemmerden, der in Neustadt/Holstein am 3. Mai 1945 befreit wurde. Für ihn endete eine vierjährige Leidenszeit im Ghetto und KZ Riga, dem KZ Stutthof und ein Todesmarsch nach Neustadt.

Für seine Schwester und seine Eltern gibt es in Hemmerden Stolpersteine auf der Landstr. 23 vor dem ehemaligen Haus Sachs. Das Beitragsbild bon Mutter Henriette mit den beiden Kindern Jenny und Helmut stammt vermutlich aus den Jahren 1938/39.

Holocaustüberlebende der 2. Generation – vor dem Grab ihres (Ur-)Urgroßvaters Lazarus Winter in Hemmerden 2018 – Foto Herlitz

Bereits 2018 hatte der Geschichtsverein Grevenbroich eine Familienzusammenführung der überlebenden Nachfahren des Stammvaters Lazarus Winter aus Hemmerden – Familien Stern-Winter, Sachs-Aussen und Theisebach – organisiert. Anlass war eine Gedenk- und Begegnungswoche um den 70. Jahrestag des Novemberpogroms “Reichskristallnacht” des 9. Novembers 1938. 

Im Juni des vergangenen Jahres besuchten dann alle Angehörigen mit Geschichtsvereinsvorsitzendem Ulrich Herlitz gemeinsam die früheren Täterorte in Riga und Stutthof – Angehörige kamen aus den USA, Frankreich, den Niederlanden, Polen und Deutschland, darunter der Sohn sowie zwei Enkel von Helmut Sachs.

 

Familie Kaufmann aus Gindorf

Josef Wißkirchen recherchiert über die Nettesheimer Familie Kaufmann, ihr Vater Moritz Kaufmann stammte aus Gindorf und! Die gesamte siebenköpfige Familie Kaufmann wurde am 23. Juli 1942 in Minsk erschossen.
Ulrich Herlitz, Vorsitzender des Geschichtsvereins und zugleich Leiter des Arbeitskreises Judentum, beschäftigt sich mit dem Gindorfer Familienzweig.

Mutter Sara Baruch-Kaufmann war verwitwet, ihr Mann Lazarus bereits im Jahr 1910 verstorben. Die Witwe Kaufmann lebte in Gindorf mit ihrer Tochter Emma bis nach dem Novemberpogrom der “Reichskristallnacht” am 9. November 1938 noch in Gindorf. Anfang 1939 wurden sie aus ihrem Heimatort vertrieben. Die Mutter lebte zunächst bei ihrer Tochter Jeanette,  kam aber mit über 80 Jahren nach Theresienstadt, wo sie am 16. März 1944 “verstarb” – wohl an den dort herrschenden widrigen Bedingungen.
Die ledige Schwester Emma Kaufmann zog zu ihrem mittlerweile in Köln lebenden Bruder Moritz und wurde in Riga ermordet. Die ebenfalls in Gindorf geborene und in Mönchengladbach lebende Schwester Mathilde wurde mit ihrem Mann und dessen Sohn aus erster Ehe in Sobibor ermordet.
Nur Moritz Bruder Gustav konnte mit seiner Familie rechtzeitig in die USA fliehen. Schwester Jeanette überlebte in Mülheim den Holocaust in einer “Mischehe”. Da sie ihre beiden Kinder auch in der NS-Zeit jüdisch erzog, war die Ehe jedoch nicht “privilegiert”. Der Sohn wurde nach Izbica deportiert und dort ermordet, die Tochter überlebte, weil der Mülheimer Rabinner sie von der Mitgliederliste der jüdischen Gemeinde gestrichen hatte…
Eine weitere Schwester von Moritz, Clara, überlebte mit ihrer Familie versteckt in Frankreich. Die Eltern lebten unerkannt in einer Nervenheilanstalt, ihre beiden Söhne lebten getrennt von ihnen und wurden vom Marquis in Zentralfrankreich versteckt…
Für Mutter Sara und Tochter Emma Kaufmann gibt es Stolpersteine in Gindorf auf der Friedensstraße 77, ihrem früheren Zuhause!
Alle überlebenden Angehörig der Familie Kaufmann kamen nach dem Krieg wieder zusammen und emigrierten letztlich in die USA, wo sie ein neues Leben begannen.
Alleine im engsten Familienkreis waren 13 Menschen im Holocaust ermordet worden. Für sie gibt es auf dem Gustorfer Denkmal für die Holocaustopfer, welches das “Ortsnetzwerk gemeinsam für Gustorf und Gindorf 2014 initiierte, eine eigene Gedenkplatte!

Der Artikel zur Recherchearbeit von Josef Wißkirchen zur siebenköpfigen  Nettesheimer Familie von Moritz Kaufmann in der Lokalausgabe Rommerskirchen der Rheinischen Post/NGZ vom 8. Mai 2020 gibt es hier…

Zur Geschichte Wevelinghovens

Jahr für Jahr – 27 Beiträge zur Wevelinghovener Stadtgeschichte. Aus Anlass des 80. Geburtstag unseres Ehrenvorsitzenden Dr. Friedrich Schmitz haben wir seine jährlichen Beiträge für den Wevelinghovener Ortskalender in einem kleinen Buch zusammengefasst.
Ein besonders herzlicher Dank an die Fachwerkstatt Coenen, die für die gelungene Gestaltung und viele neue Fotos verantwortlich zeichnet!
Dr. Schmitz noch einmal herzliche Glückwünsche für das neue Lebensjahr – auf viele weitere geschichtsbewusste Jahre…
Natürlich unter Wahrung des gebührenden Abstandes haben wir Dr. Schmitz an seinem Geburtstag das erste Buch am Denkhaus in Wevelinghogen übergeben.
Ab nächste Woche in Wevelinghoven (Fachwerkstatt Coenen, Engh-Papier, Schreiben & Schenken, Genussfaktur) und darüber hinaus in Villa Erckens – Museum der Niederrheinischen Seele, Stadtbücherei Grevenbroich, im Stadtarchiv und der Mayerschen Buchhandlung Grevenbroich erhältlich…
Der Wevelinghoven-Band ist zum Preis von 10,- EUR erhältlich.